Al la enhavo

Esperanto erklären in drei Sätzen. Wie geht das?

de samueldora, 2011-oktobro-30

Mesaĝoj: 9

Lingvo: Deutsch

samueldora (Montri la profilon) 2011-oktobro-30 15:35:09

Im englischen Forum läuft gerade eine Diskussion darüber, wie man Nicht-Esperantisten in wenigen Worten Esperanto erklärt. Da sich die Situation hin und wieder ergibt, möchte ich das Thema auch hier aufgreifen. Wie macht Ihr das? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Was kommt an? Was nicht? Wie kriegt man positive Emotionen und Assoziationen in das Thema?

Nach meiner Erfahrung enthält das gängige Vorurteilspaket folgende Komponenten: "Esperanto sollte mal Weltsprache werden, tatsächlich ist Englisch die Weltsprache geworden." "Esperanto wird, wenn überhaupt, nur noch von ein paar Sprach-Freaks und Sektierern gesprochen." "Ich habe keine Ahnung, wie Esperanto geht und will es eigentlich auch gar nicht wissen."

Was meiner Erfahrung nach nicht ankommt, sind die Begriffe Weltsprache, Plansprache oder Kunstsprache. Besser funktioniert dagegen das Wort Brückensprache.

Mit dem m. E. großen Vorteil der durchgängigen Grammatik anzufangen, bewährt sich nur bedingt und wird eher als spröde und langweilig empfunden. Was dagegen gut ankommt, ist der Hinweis, das Esperanto eine Sprache ohne unregelmäßige Verben ist. Sehr schnell Beispiele zu geben, funktioniert auch gut. Gegenstände, Farben, Personalpronomen, einfache Sätze mit „estas“ eigenen sich gut als Einstieg und man kann daran auch ein paar der Endungen erklären. Meist kommen dann schon Fragen und man ist im Gespräch.

Also, wie sehen Eure Erfahrungen und Tipps aus?

maratonisto (Montri la profilon) 2011-oktobro-30 16:55:22

In wenigen Worten geht nicht.
"Esperanto ist künstliche Sprache": das ist Vorteil, die natürliche Sprachen evolutionierten und deswegen ähneln auf Gebäude, das ohne Plan gebaut wurde.

darkweasel (Montri la profilon) 2011-oktobro-30 16:59:07

"eine Sprache, die für internationalen Gebrauch bestimmt ist" o.ä.?

Hermann (Montri la profilon) 2011-oktobro-30 17:00:05

Saluton Stefan

Deine Erkenntnisse decken sie sehr mit meinen. Wenn ich merke, daß jemand Interesse zeigt, versuche ich immer, es so hinzukriegen, daß mein Gegenüber neugierig wird und etwas fragt. Das gibt dann oft ein nettes Gespräch.

Ich habe mir mit einem Bekannten mal ein kleines Faltblatt zusammengestellt, daß ich oft in ein paar Exemplaren dabei habe. Das ist auch so gestrickt, wie Du Dir hier die Antwort vorstellst, vielleicht sind es ein paar Sätze mehr als drei okulumo.gif

Ich sende es Dir gerne mal an Deine Mail-Adresse, wenn Du sie mir hier per Lernu-Post schickst.

Gruß, Hermann

Sahaquiel (Montri la profilon) 2011-novembro-01 18:57:58

Einfach toll lango.gif

ratkaptisto (Montri la profilon) 2011-novembro-11 12:19:58

Der Begriff "Brückensprache", den samueldora im ersten Beitrag aufführt, ist sehr wirkungsvoll. Eine Latein- und Griechischlehrerin, die lange Zeit von Esperanto nichts wissen wollte, hat sie veranlasst Esperanto zu lernen. Sie ist jetzt sogar Mitglied hier bei lernu.net

qwertz (Montri la profilon) 2011-novembro-12 10:58:46

samueldora:
Esperanto erklären in drei Sätzen. Wie geht das?
Indem man die Möglichkeit erwähnt "Esperanto-Anwendung" als "Fremdsprachen-Exotik" selbst vor Ort oder im Internet zu erleben. Dazu muß man natürlich einen thematisch interessanten und interaktiven Gesprächskreis offline oder online (z.B. per Skype; Lernu.net Forum usw.) anbieten. Also in der Art wie die ganzen TED Präsentationen, die sich natürlich auch zweisprachig organisieren lassen. Beim letzten FESTO waren wir in einem Museum gewesen, wo 6x Esperantisten abwechselnd die französischsprachige Museumsführung durch das Museum in Esperanto interpretiert (=Sofort-Übersetzung) hatten. Also wenn jemanden einen Übersetzung gefehlt hat, hat einfach jemand anderes weiter übersetzt. Ich lade später da mal ein Video hoch: Esperanto vivinterpretado

Es gibt auch sogenannte Parlament-Simulationen, wo Situationen durchgespielt werden, wie das Europäische Parlament funktioniert. Da wäre es mal ganz interessant so eine Sofort-Übersetzung(=Interpretation) in Esperanto gefilmt durchzuspielen. Bsp. University of Pireaus/Italien. Die JEF veranstaltet auch desöfteren solche "European Parliament simulation competitions".

Wie es johmue schon so schön desöfteren auf den Punkt gebracht hat: "Esperanto funktioniert. Jetzt geht es eigentlich mehr darum ob Esperantosprecher irgendetwas (Interessantes) mitzuteilen haben."

Die Diskussion über bzw. Propaganda für eine einzig und alleinige Brückensprache ist meiner Meinung nach verlorene Liebesmühe. Man kann's halt nicht jedem recht machen. Erst recht nicht als rastlose und nur "ein Ziel-im-Fokus habende Bewegung"(Movado).

Meiner Meinung nach wird an der Mehrsprachigkeit-Politik der EU auch in naher Zukunft kein Esperantist irgendetwas ändern können. Diese Mehrsprachigkeit-Politik ist im Malouf-Report (deutsch; pdf) ausführlich dargestellt.

EmmettBrown (Montri la profilon) 2012-januaro-07 00:14:29

Ich persönlich lehne den Begriff "Weltsprache" in Verbindung mit EO strikt ab aus folgendem Grund: Alle "Weltsprachen", die es gab und gibt, haben ihre Vorherrschaft in der Regel mit Krieg und Gewalt durchgesetzt. Die Weltsprache ist immer die Sprache des Siegers und das gilt schon seit Latein. Der Begriff Brückensprache ist da wesentlich freundlicher.

Was Deine Frage betrifft, so hätte EO den Vorteil der (gewissen) Neutralität. Aber ich sage Dir gleich, daß Du damit heute niemanden mehr fängst, weil die alle Englisch "cool" finden.

Aber wo sich die Englischfanatiker die Zähne ausbeißen, ist die 8-12 mal schnellere Erlernbarkeit von EO. Dadurch könnten in der EU jedes Jahr zig Milliarden Euro eingespart werden. Das ist bares Geld für jeden Steuerzahler und in der Zeit von Staatsverschuldung und EU-Rettungsschirm das Killerargument schlechthin. Und dieses Argument ist dermaßen hart, daß kein Tobsuchtsanfall der Englischfraktion (und der kommt, ich habe da schon Erfahrung!) daran rütteln kann.

"Esperanto = Kostenersparnis", auch wenn's vielen nicht gefallen mag.

Ĝis,
Daniel

tortojboksisto (Montri la profilon) 2012-februaro-16 11:48:31

Wenn mir jemand vorhält, dass Englisch ja eigentlich die Weltsprache sei, argumentiere ich meistens so:

Wenn hinter einer Sprache eine ethnische Gruppe oder ein Volk steht, bietet das immer eine Angriffsfläche für kulturelle Missverständnisse und im schlimmsten Fall könnte es dann möglicherweise zu einem Krieg führen.
Also eignet sich die Sprache eines eigenständigen Volkes eher weniger zur Weltsprache.

Bei einer konstruierten Sprache wie Esperanto kann das nicht passieren, da sie keinen kulturellen Hintergrund hat sondern selbst eine Kultur ist.

Liebe Grüße

Reen al la supro