Al la enhavo

kleines Gedankenspiel

de rano, 2009-decembro-04

Mesaĝoj: 4

Lingvo: Deutsch

rano (Montri la profilon) 2009-decembro-04 15:14:34

Die Diskussion über dict.cc hat mich mal auf einen Gedanken gebracht:

Lebt Esperanto eigendlich von seiner Exklusivität?

Ich meine nehmen wir mal an Esperanto hätte sich durchgesetzt, auf MTV und im Radio laufen Esperanto Songs, die UN debatiert auf Esperanto und die Lobbyisten manipulieren die WTO auf Esperanto. Esperanto wird in der Schule unterrichtet und die klassischen Esperanto-Treffen sterben langsam aus oder werden von Geschäftsleuten überschwemmt.

Wären wir nicht die Ersten die sich nach der guten alte Zeit sehnen, wie die "keep it real"-Bewegung im HipHop nachdem auf MTV immer mehr "Plastikrapper" kamen?

Klar auch Hilfsorganisatzionen und NGOs würden Esperanto verwenden und im Urlaub hätte man riesige Vorteile aber läuft es nicht letztendlich darauf hinaus, dass sich nicht viel verändert aber das was Esperanto zur Zeit ausmacht, die Treffen wären doch im Prinzip überflüssig. Esperanto wäre mehr ein Werkzeug als eine Kultur.

Ich denke es würde sich viel verändern, statt Esperanto Treffen würde es eher Treffen zu bestimmten Themen/von bestimmten Subkulturen auf Esperanto geben.

Esperanto ist was zum träumen, eine verdammt gute Idee und coole Leute die mit einen träumen und Aktionen machen. Das wäre dann wohl vorbei. Auch wenn das nicht der ursprüngliche Sinn von Esperanto ist glaube ich, dass etwas fehlen würde.

Was meint ihr dazu?

qwertz (Montri la profilon) 2009-decembro-04 15:44:39

Meine ganz persönliche Meinung.

rano:
Lebt Esperanto eigendlich von seiner Exklusivität?
Derzeit wohl schon ein bißchen. Obwohl ich es eher "Exotik" nennen würde.

rano:
Esperanto wäre mehr ein Werkzeug als eine Kultur.
Esperanto ist für mich als Sprache ein Werkzeug mit dem ich u.a. Kultur entwickeln kann. Z.B. ist es möglich mit dem Sprachwerkzeug Esperanto Lieder- oder Theatertexte zu schreiben und in öffentlichen Konzerten vorzuführen. Natürlich kann man mit Werkzeugen auch Schindluder betreiben.

rano:
Ich denke es würde sich viel verändern, statt Esperanto Treffen würde es eher Treffen zu bestimmten Themen/von bestimmten Subkulturen auf Esperanto geben.
Dadurch würden sich Leuten die außerhalb vom Esperantujo absolut nicht miteinander auskommen aus dem Wege gehen können. Derzeit gibt es ja leider noch oft die andere Situation. Das einige weniger dominante Leute innerhalb diverser Esperantozirkel "in die innere Immigration gehen" (o.ä. Zitat von jemanden, muß noch mal überlegen von wem) nur um dabei zu sein. Weil es keine Alternative in ihrer Umgebung gibt. Die Auflösung dieser Zwangszirkel würde zu neuen Zirkeln mit inneren Frieden führen. Und diese Hippie-Illusion dass jeder jeden lieben kann gehört wirklich mal langsam ... Pazifismus: ja. Hippie-Zwangsliebe: nein.

rano: Esperanto ist was zum träumen, eine verdammt gute Idee und coole Leute die mit einen träumen und Aktionen machen. Das wäre dann wohl vorbei. Auch wenn das nicht der ursprüngliche Sinn von Esperanto ist glaube ich, dass etwas fehlen würde.
Wieso? Was soll dann fehlen? Das hängt doch dann immer noch von der Gruppenkultur oder Subkultur ab.

Gbx,

wuerfel (Montri la profilon) 2009-decembro-04 16:40:39

rano:Die Diskussion über dict.cc hat mich mal auf einen Gedanken gebracht:

Lebt Esperanto eigen[d][t]lich von seiner Exklusivität?
Jein. In Berlin gibt es sieben Esperanto-Treffen:
1. Ĵaŭda Rondo – ein lockeres Treffen im Berliner Esperanto-Haus, das jeden Donnerstag seit über 30 Jahren stattfindet, ein Relikt aus Westberliner Zeiten, wird von Gästen gern besucht, weniger von Jüngeren

2. Danziger 50 – Treffen am 2. und 4. Montag im Monat in einem Kulturhaus in Prenzlauer Berg, immer mit Programm unter jährlich wechselndem Thema, Überbleibsel aus Ostberliner Zeiten, selten Jüngere

3. Esperantoland – Treffen am 1. Montag in einem Café im Westen Berlins, gegründet um mehr Schwung in die Esperantobewegung zu bringen, oft mit Vorträgen, Publikum in mittlerem Alter

4. BSE – Berliner Studentengruppe, trifft sich freitags, aber nur bei Bedarf und Absprache auf einer Maillingliste, faktisch nur einmal im Monat, wird von Älteren gemieden

5. Gruppe Lietzensee – wöchentliche Treffen, meist freitag nachmittags, Rentnergruppe, Leute, die mit Esperanto alt geworden sind, eternaj komencantoj, weitgehend unter sich

6. Esperanto plenbuŝe! – Restaurantbesuch in immer wieder neuen Lokalitäten am letzten Freitag im Monat, hat das bunteste Publikum

7. Veranstaltungen der Berliner Esperanto-Liga, unregelmäßig Großveranstaltungen wie das Zamenhoffest, das Sommerfest, aber auch mehr oder weniger spontane Exkursionen

Abgesehen von den Großveranstaltungen, zu denen auch gerne polnische Gäste kommen, kochen alle auf relativ kleiner Flamme (5 - 15 Teilnehmer) und tun sich mit Ankündigungen schwer. Der gedruckte Berlina Informilo erscheint oft verspätet, wenn die ersten Veranstaltungen des Monats schon vorbei sind. Im Internet ist die letzte Ausgabe von März 2009.

Der größte Input kommt im Moment übers Internet. Hier wird gerade die Beschränktheit dieser Gruppen durchbrochen.
Die Esperanto-Bewegung an sich sowie viele Individuen ziehen aber eine Menge Kraft aus den großen nationalen und internationalen Kongressen und Treffen, weil Esperanto auch erst dann seine Stärke richig entfaltet, wenn es gilt, muttersprachliche Grenzen zu überwinden.

Ich persönlich habe erst an einem solchen Treffen teilgenommen. Das hat mich sehr motiviert. Das Internet ist aber mein alltägliches Anwendungsgebiet für Esperanto.
Ich halte es auch für wichtig, in seinem normalen Umfeld zu zeigen, dass Esperanto eine normale und wirklich einsatzfähige Sprache ist. So nehme ich Esperantogäste gern mit zu Freunden, normalen Nicht-Esperanto-Veranstaltungen. Der Exotismus mag zwar manche anziehen, aber die meisten hält er eher davon ab, Esperanto zu lernen.

jeckle (Montri la profilon) 2009-decembro-04 16:51:17

Das ist halt ein bisschen wie Kinder: erst werden sie gezeugt, dann lernen sie laufen, gehen zur Schule und irgendwann kann man nur noch zusehen, was sie daraus machen. Und dann schaut man vielleicht schwermütig in den alten Zeiten hinterher.
Aber das ist noch lange hin, und wir können ein klein bisschen die Weichen stellen. Interessant ist es allemal, was daraus wird. Aber der Spaß ist heute ...

Reen al la supro