Es gibt ja so Wörter aus dem Englischen, an die wir uns dermaßen gewöhnt haben, dass man kaum einen Pendanten mehr aus der eigenen Sprache kennt...
Z.B. suche ich schon lange ein Wort für "Talkshow" auf Deutsch und auf Esperanto. Das Vortaro hat hier auch keinen Vorschlag, und auf deutsch... "Diskussionsforen/runden" im Fernsehen bezeichnen ja eher diese babili-Sendungen, die man im ARD und ZDF (oder auch ORF2) sehen kann. Diese niveaulosen "Talkshows" der Privaten kann man so eigentlich nicht nennen!? Habt ihr da vielleicht eine Idee? Auch auf Esperanto fehlt mir da ein zackiges Wort... "babilasendo"?

Für "out sein" hat sich bei uns in der Schule übrigens eine ganz nette und metaphorische Floskel durchgesetzt, die beweist, dass auch deutsche Begriffe "top" sein können: abgemeldet sein! Verstehen auch außerschulische gut, wie ich festgestelt habe.
Schallplatten sind voll out.
Schallplatten sind total abgemeldet.
Du bist total abgemeldet, Alter!

Wort für "Talkshow"

Geschwätzsendung?

Richtig Ted, Deutsch ist voll angemeldet! Sehr schöne Idee!

Talkshow: Wie wäre es mit "telebabilado", "interparolado", "interbabilado"? Aber es sollte knackiger, kürzer sein.

Du hast recht, "Talkshow" ist schon durch die entsetzlichen Brüll-Fäkal-Shows total abgemeldet.

Und auf Deutsch? Nein Diskussionsforum ist ja nicht sehr reines Deutsch
Show ist so ein Anglizismus, der alles und nichts sagt. Was kann Show alles sein, wir können es uns aussuchen. Das Wort "Schau" dagegen trifft: Tagesschau, Wochenschau, Rundschau, diesen Worten folgt eine exakte Vorstellung.

"Unterhaltungssendung" wäre nicht schlecht, ist aber schon besetzt. "Unterhaltungs-Treff" oder "Meine Meinung - Deine Meinung", "Meinungsrunde" oder "Rederunde" (gefällt mir am besten).

Jedenfalls eine interessante Denkanregung! Voll angemeldeter Gedanke!

Hier ein Wort zu finden, das die Fernsehsender einsetzen würden, ist allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen. Nicht nur, weil diese das aus Hochmut nicht annehmen würden oder dergleichen. Aber ein Anglizismus ist doch gerade da, um diesen negativen Beigeschmack der Sendung zu verschleiern. Arabella und Kumpanen werden bei mir generell mit „den Zanksendungen“ angesprochen (ich finde das beschreibt dieses „Unterschichtsfernsehen“ ganz gut ), allerdings würde diesen Begriff wohl keine Fernsehsender verwenden. Deutsche Worte sind halt oft viel zu ehrlich.

Ich zumindest finde Talkshow auch ziemlich abgemeldet .

Statt "Show" sage ich oft "Schau", also sage ich auch meistens "Talkschau", je nach Laune sogar mit deutscher Phonetik. Manchmal sage ich auch Kolosseum der Gegenwart (schließlich wollen wir uns an den dummen Sprüchen der "Unterschicht" laben, wie die Römer am Blute der Gladiatoren). Ist aber nicht kurz und bündig.

Interparolado und interbabilado finde ich sehr gut! Darauf wäre ich nie gekommen, naja, du bist eben viel erfahrener.

Mir geht es auch nicht darum, ob ein Sender das übernähme, sondern eher, meine eigene Sprache zu bereinigen. Und im Falle "abgemeldet" habe ich gesehen, dass zumindest in einigen Kreisen sich durchaus was etablieren lässt. Es muss eben knackig und sein, vielleicht mit etwas Witz. Rein idiomatisch hat schließlich "abgemeldet" mit "out" wenig zutun, ja, man muss sich sogar komplett anders ausdrücken! Und trotzdem hat es sich wegen der Prägnanz sofort durchgesetzt.
Statt "dopen" (oder wie man das mit Anabolika und co. schreibt) sagen wir z.B. auch "einwerfen" .

TED110:Ich zumindest finde Talkshow auch ziemlich abgemeldet .

Statt "Show" sage ich oft "Schau", also sage ich auch meistens "Talkschau", je nach Laune sogar mit deutscher Phonetik. Manchmal sage ich auch Kolosseum der Gegenwart (schließlich wollen wir uns an den dummen Sprüchen der "Unterschicht" laben, wie die Römer am Blute der Gladiatoren). Ist aber nicht kurz und bündig.

Interparolado und interbabilado finde ich sehr gut! Darauf wäre ich nie gekommen, naja, du bist eben viel erfahrener.

Das ist das Kolosseum der sogenannten Mittelschicht.
Man findet wohl reichlich Dumme überall, aber die zusammen zu holen und der Bevölkerung vorzuführen, das ist eine Erfindung der eingebildet Intelligenten.
Allerdings muss man auch schon ganz schön gestört sein, um auf solch eine primitive Idee zu kommen.

Demnächst kommt vielleicht ein 'Hochgebildeter' auch auf die Idee, direkt aus der Nervenheilanstalt zu senden, zur Erbauung und weiteren Verblödung der akut vom Wahn bedrohten Menschheit.

Es gibt NICHTS mehr, was zu blöd, zu primitiv sein könnte, um es im Fernsehn vorzuführen. Die Hauptsache ist, entsprechende Werbung ist geldbringend einblendbar. Nicht Kultur, Niveau, Bildung ist angemeldet, nein Zaster, der pure Mammon, dem wird alles untergeordnet. Sogar die Zuschauer.
Sogar die Öffentlich-Rechtlichen beginnen, dem scheinbar beim Publikum Ankommenden nachzuhecheln.
Aber entschuldigt, das hat weder was mit Anglizismus noch mit Esperantismus zu tun.

Trotzdem nett!
Naja, ich kenne viele gebildete Leute, die sehen sich das an, wenn sich irgendwelche Jaqucelines und Kevins aus dem Block C Nummer 7a Stockwerk 9 aus Leipzig gegenseitig die Meinung sagen; oder wenn zwei Ehefrauen getauscht werden und uns B-Prominenz mit ihren Minigolf-Spielchen amüsiert. Anscheinend ist das das Abschalten vom Alltag. Ich selber finde, es ist Verschwendung.
Ich hasse es nur, dass wir uns so viel B-Prominenz überhaupt halten. Wir haben "(Super)Stars", von denen weiß ich noch nichtmal, warum es sie gibt, wofür die berühmt geworden sind. Menschen wie Axel Schulz werden nach ihrer Meinung gefragt und alle warten nur darauf, dass er einen blöden, primitiven und obszönen Spruch loslässt. In Quiz- und Familien"shows" werden zunehmend Prominente eingeladen, anstatt das "Normalo-Volk" teilhaben zu lassen;
und dann Award-Verleihungen, in denen sich Schauspieler und Musiker selbstbeweihräuchernd Preise für den besten Linken Schuh in der Nebenrolle eines Musikvideos verleihen - das "Volk" darf das dann im Fernsehen beobachten und jubeln. Eine fast schon pervers monarchische Darbietung.
Meine Entscheidung, dem Fernsehen abzusagen, hielt ich für richtig. Das Radio (abgesehen von so manchem Privatsender, bei denen die Moderatoren reine Selbstdarsteller geworden sind und man besser nicht mehr auf Musik warten sollte) und das Internet, aber auch eine gute Wochenzeitung geben mir mehr Informationen und Unterhaltung. Wenn ich richtig schmerzgeil bin, lese ich sogar ein Buch. Komischerweise teilen sehr viele Menschen meine Meinung zum Fernsehen - ändern tut sich nichts. Trotzdem spreche ich manchmal über diese "Talkschauen", und ich will dafür ein Wort .
Das ist anscheinend wie bei der BILD-Zeitung: Niemand liest sie, doch die Auflage ist enorm.
Oder CSU: Niemand wählt sie, leben hier aber fast im Einparteiensystem Bayern.

TED110:Trotzdem nett!
Naja, ich kenne viele gebildete Leute, die sehen sich das an, wenn sich irgendwelche Jaqucelines und Kevins aus dem Block C Nummer 7a Stockwerk 9 aus Leipzig gegenseitig die Meinung sagen; oder wenn zwei Ehefrauen getauscht werden und uns B-Prominenz mit ihren Minigolf-Spielchen amüsiert.

Und daran ist die 'Unterschicht' schuld?
Wer von denen, Jaqucelines oder Kevins haben dieses Fernsehformat erfunden, um mit wenig Knete viel Profit zu machen?

Nein nicht die Jaqucelines und Kevins haben damit zu tun. Die degenerierte Gesellschaft der (eingebildet)Besseren war das. Leute, die an der Mensa sitzen sind daran schuld.
Leute, die sich für schlauer, besser und überhaupt halten, dass sind die Zerstörer der Gesellschaft. -- Ich denke, ich werde es noch erleben, wie ihnen der Arsch aufgerissen wird.
Später wird man dann sagen, ihr müsst es doch kommen gesehen haben.
Nein, wir wussten von nichts.

Die Gladiatoren haben ja auch nicht gesagt: "Oh ja, das ist doch mal eine Klasse Gelegenheit uns gegenseitig umzubringen!" oder die Leute, die sich im Circus Maximus mit Miniaturschiffen die Köpfe eingeschlagen haben. Es war ja auch eine Erfindung der Römer selbst zur Zeit des Prinzipats, um die Bevölkerung ruhig zu halten.

Natürlich hat sich die "Unterschicht" (Wenn wir schon ständig so klassenfeindlich denken wollen) das nicht ausgesucht, sondern die "besseren" sehen es eben. Wir wollen schließlich alle wissen, dass es noch Leute gibt, denen es schlechter geht als uns.

Das ist eben die dekadente Gesellschaft. Uns geht es dermaßen gut, dass wir es schon komplett vergessen haben. Stattdessen gucken wir auf den Nachbarn, der sogar schon 3 Autos hat und ich selber doch nur 2, andererseits muss ich unbedingt sehen, was für einen blöden Versprecher denn ein Politiker diesmal losgelassen hat. Irgendwo brauche ich ja auch mein Selbstwertgefühl.