Das Ungarn Beispiel wird immer wieder Angeführt wenn es darum geht das Esperanto im steigenden Masze in den Schulen gewählt würde wenn man könnte.

Weis jemand genaueres dazu?

Ja, klar!

Es geht nicht um die Schulen in Ungarn, sondern um die Universitäten. Dort muss man, aus deutscher Sicht etwas merkwürdig, zum Examen den Nachweis von zwei Fremdsprachen bringen. (Sowas wird in Deutschland bei _Aufnahme_ des Studiums gefordert.)

Wer nun eine Fremdsprache zu wenig hat, kann sich in staatlich lizensierten Sprachenschulen eine zweite eintrichtern lassen. Diese zweite Fremdsprache darf Esperanto sein, das ist das Besondere.

Klar, dass also die Beinahe-Akademiker die Esperanto-Kurse stürmen. Die Espis verdienen gut damit, gewinnen aber kaum neue Adepten für Esperanto.

Immerhin zeigt dieses Beispiel, dass die Leute mit den Füßen abstimmen, dass Esperanto leichter ist als andere Fremdsprachen (zumindest für Ungarn). Man kann also beispielsweise erwarten, dass in deutschen Schulen auch massenhaft Esperanto gewählt würde, nicht weil Esperanto so toll ist und alle den Interna-Ideo-Blick haben, sondern einfach deshalb, weil die Schüler (mit Recht) annehmen würden, dass sie mit Esperanto leichter an eine gute Fremdsprachenzensur kommen.

Ich bin gespannt, wie der Andrang bei meinem Uni-Kursus im WS 2008/09 sein wird. Zum ersten Mal kann man dafür wie für alle anderen Kurse 2 Studienpunkte bekommen.

Viele Grüße,
Rudolf

Hallo Rudolf,

dass es fuer Esperanto an der Uni Punkte gibt und ein Kurs eingerichtet wird, ist ja schon sehr positiv.

Ich hoffe, dass viele Studenten sich auch so wie eine grosse Zahl von Ungarn entscheidet und damit auch ein (wenn auch kleiner) Beitrag fuer die Ausbreitung von Esperanto geleistet wird.

Gerald

Ist das mit den Studienpunkten an jeder Uni so oder nur an einer?

An welcher bzw. welchen Unis genau?

Frankp:Ist das mit den Studienpunkten an jeder Uni so oder nur an einer?

An welcher bzw. welchen Unis genau?

Ich habe einen Lehrauftrag (nicht mit Professur verwechseln, es ist nur die offizielle Beauftragung und Erlaubnis zur Lehre) am Institut für Allgemeine Sprachwissenschaft der Universität Münster/Westfalen, übrigens schon lange. Ich arbeite unbezahlt, und die Studenten bekamen bisher keine Punkte, konnten sich aber die Stunden auf die zu hörende Gesamtzahl anrechnen lassen.

Nun gibt es die neue Studienordnung mit Bachelor und Master. Da wollte der Chef der Allg. Sprachwissenschaft auch einen Beitrag zu einem allgemeinen Teil der Bachelorstudiengänge (in der Philosophischen Fakultät) leisten. Es geht darum, dass in jedem Bachelor-Studiengang auch noch "allgemeine Kompetenzen" erworben werden können sollen (o schöne deutsche Sprache!).

Diese allgemeine Kompetenz kann auch Esperanto-Sprechen sein, besonders wenn man es als "interkulturelle Kompetenz" verkauft.

Im Prinzip geht das an jeder Uni. Ich bin auch nicht der erste, sondern Sebastian Kirf aus dem D.E.B.-Vorstand hat das auch schon erfolgreich an der Fachhochschule Emden gemacht.

Der Nachteil ist, dass ich keine Proseminare mit Themen zu Esperanto mehr anbieten kann (dafür gab's einen Schein).

Prof. Sabine Fiedler (Anglistin) an der Universität Leipzig hat jedoch schon ein ganzes Studienmodul (Vorlesung, Seminar, Kursus) zum Thema "universale Sprachen" durchgezogen. Der Kursus war dabei ein Esperanto-Kursus.

Leider lässt sich das kaum wiederholen, da sie für das Modul die Gelder selbst beschaffen musste, das meiste steckte die Uni ein. Das Geld kam von einer US-amerikanischen Esperanto-Stiftung (ja, sowas gibt's auch.)

Was wäre zu tun?

An allen Hochschulen, an denen man jemanden unter den Lehrenden findet, der Lust hat, Esperanto zu lernen und danach zu lehren, könnte es Kurse im Rahmen der Bachelorstudien geben. Der Hinweis auf Leipzig und Münster wirkt dabei sicher gut. (Damit hat man Referenzen.)

Soweit zur Information. Jetzt muss ich abwarten, wie viele Studenten bei mir im Wintersemester mitmachen, ehe ich zu früh frohlocke. Es gibt, wie gesagt, 2 Studienpunkte, wobei die Lernenden zum Schluss eine Klasur bestehen müssen. Man muss sich also doch schon etwas anstrengen, um die Punkte zu bekommen.