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Esperantizismus auch für Eigennamen?

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tortojboksisto (Kwerekana umwidondoro) 23 Mukakaro 2008 15:23:01

Hallo Freunde,

heute beschäftigt mich die Frage, warum in Esperanto sogar Eigennamen und Städtenamen ver-"esperantisiert" werden müssen? Warum wohne ich in "Hamburgo" und nicht in "Hamburg"? Warum heiße ich plötzlich Antono und nicht mehr Anton?

Das will ich aber gar nicht! Ich glaube, kaum einer mag es gern, wenn sein Name verballhornt wird. Noch schlimmer wäre es, wenn auch noch der Nachname in Esperanto angeglichen wird. Wozu das ganze? Eigennamen dürfen meines Erachtens nach nicht verändert werden. Auch nicht um des Esperantos Willen.

Wenn jemand im ungarischen "Pécs" wohnt, dann wohnt er in "Pécs" und nicht in Fünfkirchen, wie der deutsche Name lautet. Und Székesfehérvár heißt nicht "Stuhlweißenburg".

Wenn ich deutsch rede, dann sage ich trotzdem "New York" und nicht "Neu York", das kleine französische Dorf an der Südküste heißt für mich dann auch "Saint Marie de la Mer" und nicht Heilige Maria des Meeres." Also, warum muss das so angeglichen werden?

Mag ja sein, dass es keine Umlaute in Esperanto gibt, aber Köln bleibt Köln und nicht Kolonia. Und auch wenn es kein "X" in Esperanto gibt, heißt es Cuxhaven, und nicht Kukshafeno! Das findet doch kein Mensch in einem Atlas!

Ich finde diese Veränderung ziemlich doof und möchte mich davon distanzieren.

Was sagt Ihr dazu?

Liebe Grüße

EL_NEBULOSO (Kwerekana umwidondoro) 23 Mukakaro 2008 16:52:59

Hallo,

also ich finde Geraldo ganz in Ordnung, waere ja im Spanischen auch so.

Mein Familienname waere Forĝisto, das waere auch nicht so schlimm.

Geraldo

horsto (Kwerekana umwidondoro) 23 Mukakaro 2008 17:18:41

Ausländische Eigennamen werden sehr wohl eingedeutscht, vielleicht nicht gerade englische, aber alle anderen schon. Das geht ja teilweise auch gar nicht anders, es gibt ja jede Menge Sprachen mit einem anderen Alfabet.
So viel ich weiß, machen das alle anderen Sprachgemeinschaften auch, warum sollte Esperanto das nicht machen?

tortojboksisto (Kwerekana umwidondoro) 23 Mukakaro 2008 21:57:31

Hallo horsto,

gib mir doch bitte ein oder zwei Beispiele, wo ausländische Eigennamen eingedeutscht werden. Ich kenne keine. Und was hat das mit dem Alfabet zu tun? Das meine Heimatstadt im Spanischen "Hamburgo" genannt wird, stört mich auch, ich nenne die Stadt "San Miguel" ja auch nicht "Heiliger Michael".
Wenn ein Spanier Jorge heißt, dann heißt er für mich doch nicht Georg, nur weil ich Deutscher bin und ein Giovanni ist nicht Johannes.

Geraldo,

ok, wenn's dich nicht stört, dann ist es ja auch in Ordnung. ridulo.gif Aber ich sehe es etwas anders. Ich habe einen Namen, der individuell ist und in keiner Weise vereinheitlicht oder in irgendeiner Form abgeändert werden darf. So heiße ich weder Antoine, Anthony, Antono, Antonio noch sonstwie sondern Anton. Darauf lege ich großen Wert, denn sonst geht die Individualität flöten.

Mit welcher Berechtigung wollen andere darüber entscheiden, wie mein Name ausgesprochen, geschweige denn geschrieben wird? Ich würde es als Beschneidung meiner Persönlichkeit und sogar als Respektlosigkeit empfinden, wenn sich jemand die Freiheit herausnimmt, mich anders zu nennen als es in meinem Ausweis steht.

Nix für ungut! ridulo.gif

Dreamlight (Kwerekana umwidondoro) 23 Mukakaro 2008 23:40:17

Es gibt kein Befürfnis, geographische Namen "esperantischer" nur um des Esperantos willen zu machen. In alten Esperanto-texten findet man "Berlin", "Johannesburg", "New York" (aux "Nova York"), usw. Man kann das Buchstabierung esperantiseren, (Caracas > Karakas, zB), und vieleicht die Aussprache ein wenig um der esperantischen Aussprache willen (Washington > Vasxington, aber in denselben alten Texten findet man auch "Washington"). Aber: "Berlino", "Johanesburgo", "Nov-Jorko", "Karakaso", "Vasxingtono"? Müssen die Nomina immer auf -o enden? Das halte ich als elitistich--das Esperanto 'rein' bleiben müsse und deshalb daß es Esperantujo eine 'heilger' Volk sei. Nichts ist weiter von der Wirklichkeit. Entschuldige meine schreckliche Deutsch, aber ich mußte eine Meinung ausdrücken. ridulo.gif

Hermann (Kwerekana umwidondoro) 24 Mukakaro 2008 06:11:51

Aber natürlich gibt es die:
Rom, Neapel, Mailand, Moskau und Warschau, Kopenhagen und viele mehr.

Und wer würde im Ausland Köln sagen? Weder Franzosen noch Engländer noch die Holländer tun das. Da gibt es Keulen, und Cologne, und wenn Du in Frankreich erzählst, daß Du in Köln wohnst, dann kann keiner was damit anfangen.

Städte, die in anderen Kulturen traditionelle Namen haben gibt es auf der ganzen Welt. Meist sind es große, bedeutende Städte, und ich finde das gut so.

Mit der Übertragung dieser Tradition ins Esperanto muß man vielleicht auf die Idee der Anfangsjahre zurückgreifen, und für eine Stadt mit vielen verschiedenen Namen, wie beispielsweise Köln, finde ich das gar nicht so schlecht, denn dann hat sie wenigstens im Esperanto einen einheitlichen Namen. Und wenn ich von Kolonjano rede, weiß auch ein Chinese, was bzw. wer gemeint ist.

Was aber Herkenrath oder Bensberg und Immekeppel angeht, Hermann, Friedrich oder Merkel, so bin ich ganz Deiner Meinung: Name ist Name, etwas ganz Persönliches und Unübersetzbares. Kein Franzose käme auf die Idee einen deutschen Johannes zu übersetzen und kein Deutscher würde einen holländischen Jos eindeutschen.

Letztlich soll es jeder halten wie er will. Zamenhof war eigentlich ein gutes Beispiel, er hat seinen Namen auch nicht zu Zamenhofo gemacht, trotzdem aber die internationale Schreibweise verwendet. Ein schöner und richtungsweisender Kompromiß.

Was allerdings Deine Beispiele zu Fünfkirchen oder Stuhlweißenburg betrifft stimme ich überhaupt nicht mit Dir überein. Das sind Städte mit einer uralten deutschen Tradition. Ich stelle sie in eine Reihe mit Hermannstadt, Schlüsselburg, Brünn, Preßburg, Asch, Außig und vielen anderen. Diese Namen zu benützen hat auch nicht entfernt was mit einem Rechtsdrall zu tun. Wenn ich von den heutigen Städten rede, dann mag Sibiu oder Brno angebracht sein.

Die Polen gaben den Städten in Schlesien und Ostpreußen in der Regel auch die im Polnischen verwurzelten Namen. Und das ist verständlich und gut so. Immerhin haben sie es vermieden, wie im russischen Nordteil Ostpreußens geschehen, der Beliebigkeit bei der Namenswahl freien Lauf zu lassen und alle Erinnerung auszuradieren.

Trotzdem käme ich nie auf die Idee von Opole oder Gdanzk zu reden, und Vertriebene, die dort geboren sind, würden sicher staunen, wenn nicht Breslau oder Danzig in ihrem Ausweis stände.

Haben wir also nicht 'ne großartige, neutrale Möglichkeit in Esperanto, die wir ruhig von Fall zu Fall nützen sollten? Esperanto ist eine neutrale, internationale Sprache, und da, wo es Sinn hat, sollte sie auch bei Namen international und neutral sein.

EL_NEBULOSO (Kwerekana umwidondoro) 24 Mukakaro 2008 07:06:41

Ja Hermann,

da gebe ich dir voll recht. Mein Name waere (als Beruf, wenn auch falsch geschrieben: Schmid) leicht uebersetzbar, verwenden wird man ihn so wohl trotzdem nicht (genau so wenig wie Ferrero...).

Viele Staedte im Osten/Sueden haben halt frueher zu Deutschland oder der KuK Monarchie gehoert, auch Mailand hat z.B. bis 1859 zur KuK Monarchie gehoert (damals hatten sich die Preussen und Franzosen mit Sardinien-Piemont verbuendet und das oesterr. Heer geschlagen)...

In Frankreich oder England sagen sie ja normal auch Vienna oder Vienne, nicht Wien...

Gerald

EL_NEBULOSO (Kwerekana umwidondoro) 24 Mukakaro 2008 10:01:19

Wow, Becs habe ich gar nicht gekannt, obwohl ich hier schon ein Dutzend Jahre wohne.

Aber auch meine Arbeitskollege haben das nicht gewusst, im Polnischen heisst es Wieden (so wie der 4. Bezirk immer noch).

Geraldo

FrankoVoglero (Kwerekana umwidondoro) 24 Mukakaro 2008 10:34:08

Wie kann ich mich wieder umbenennen hier im Forum?

shoko.gif FrankoVoglero shoko.gif

Hermann (Kwerekana umwidondoro) 24 Mukakaro 2008 11:52:14

Saluton FrankoVoglero

Nicht, daß Du jetzt depressiv wirst okulumo.gif Eigentlich habe ich Deinen Namen immer so gedeutet, daß eine gewisse, feine Ironie dahintersteckt.

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Im Esperanto Namen von Schmid auf Ŝmit zu ändern finde ich ganz in Ordnung. Für Fremde sind solche Buchstabenkombinationen Zungenbrecher.

Vieno ist international, schön, und die Einheimischen werden es überleben wie auch Kolonjo.

Zur Namensänderung hier bei "lernu!":
Ich wollte meinen schon lange in "Herman", also mit einem "N" ändern. Die Möglichkeit zum Ändern ist wohl geplant, wird auch versprochen, ist aber leider immer noch nicht möglich.

Subira ku ntango