Hallo an alle Deutschsprachigen!
by EL_NEBULOSO, February 15, 2007
Messages: 129
Language: Deutsch
Hermann (User's profile) November 13, 2007, 3:21:39 PM
TED110 (User's profile) November 13, 2007, 7:55:40 PM
Gespräch mit einem Freund letzten Montag:
Er: Heh, was kannst ´n jetzt alles füe Sprachen...?
Ich: Hm... wart´ mal. Also...
Er: Jaja, Englisch, Französisch, Latein, sprechen, hehe, und was noch?
Ich: Also Norwegisch, Finisch...Niederländisch.
Er: Haha, ja klar, und ich kann Österreichisch, Schweizerisch...
Ich: Was soll das denn heißen, Niederländisch ist für eingeweihte total unverständlich! Das ist doch kein Deutsch oder so.
Er: Ja, aber fast, komm schon.
Ich: Ik ben niet zeker ingeva´det is waar stommeling jong.
Er: Was?
Ich: Passt schon
Ich persönlich stehe auch sehr auf komplexere Musik, aber das unterscheidet bei mir die Laune. Manchmal will ich auch einfach nur Stress abbauen und Lärm haben, manchmal wiederum will ich genießen. Musik versetzt mich in eine fast authistisch anmutende Welt, und da ist es oft egal, ob es "Tote Heldensagen" von Equilibrium, oder "Money" von Pink Floyd ist .
Da mein Vater 60 Jahre alt ist, bin ich mit der alten Musik auch sehr, sehr, sehr gut vertraut, natürlich auch generell mit alten Sachen. Das habe ich v.a. dann gemerkt, als ich damals in der Klasse ein Referat über den Commodore64 gehalten habe, selbstverständlich eben. Die meisten kannten den gar nicht . Heißt aber nicht, dass ich alte Musik mag, mir passt meistens schon die Aufnahmequalität nicht. Aber einige 80er Sachen finde ich einfach nur kultig.
homojKunHomoj (User's profile) November 13, 2007, 8:18:57 PM
Tip
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Ich hab’ Niederländisch zwar nur sehr kurz gelernt, doch lang genug um ein wenig mehr Verständnis für die Sprache zu bekommen. Ich denke, nach deutschem Klischeedenken ist Niederländisch immer eine Parodie auf bzw eine billige Kopie der deutschen Sprache gewesen. Doch mit den ersten paar Stunden, die man sich mit dieser Sprache beschäftigt, versteht man sie allerdings auch ernst zu nehmen. Aber nun, auch wenn sie tatsächlich kein Abklatsch ist, und da verstehe white knight voll und ganz, ist sie immer wieder ulkig anzuhören. Also noch einer:
Wenn etwa als Niederländer sagt: „Es taut und friert nicht mehr.“ (Het dooid en vriest niet meer.), dann versteht der Deutsche: „Er ist tod und frisst nicht mehr.“
PS: Fast schon gespenstisch, dass du,Gregor
ausgerechnet das einzige Lied von Equilibrium, das ich auf dem Rechner habe, erwähnst. Naja was soll’s vielleicht guck ich mich nach deren Album „Turis Fratyr“ auch mal um *NotizAufEinenZettelSkribbel*
TED110 (User's profile) November 13, 2007, 9:57:40 PM
Bei EMP (würg, aber naja) kostet das Album sogar nur noch 6.99€ . Ich bekomme da aber keine Provision .
EL_NEBULOSO (User's profile) November 14, 2007, 8:09:29 AM
Aber diverse oesterreichische Dialekte verstehst du (bzw. mind 99 % der Deutschen) auch nicht. Wuerde nicht einmal sagen, dass ich alle voll verstehe. Von den richtigen (urigen) schweizer Dialekten mal ganz zu schweigen.
Ein ehemaliger Kollege aus Basel hat mir auch gesagt, wenn Leute aus dem Berner Oberland mit ihm (Dialekt) sprechen, dann versteht er gar nichts mehr. Da versteht man wohl noch eher Hollaendisch (das Lesen ist natuerlich einfacher in dem Fall).
Die Hollaender haben sich halt sprachmaessig durch die eigenstaendige Schrift abgegrenzt, die Schweizer und Oesterreicher nicht.
Ist also alles sehr relativ.
Gerald
homojKunHomoj (User's profile) November 14, 2007, 4:47:03 PM
EL_NEBULOSO:Ist also alles sehr relativ.Das stimmt. Ich glaube, dass die meisten Menschen diesen Denkfehler machen und die Sprachen auf der Weltkarte in klaren Grenzen voneinander getrennt sehen. Nach dem Motto: „Auf dieser Seite der Oder wird deutsch, auf der anderen Seite wird polnisch gesprochen.“ Dabei sieht man gerade im Alpengebiet oder an den Sorben, dass die Staatsgrenzen keine großen Auswirkungen auf die Sprachen haben müssen. Die Grenzen, wenn man sie denn als solche bezeichnen kann, denn eine Grenze ist ja eine feste Linie, sind immer fließende Übergange.
TED110 (User's profile) November 14, 2007, 8:33:11 PM
Niederländisch ist eine eigene Amtssprache. Sie hat die 2. germanische Lauverschiebung nicht mitgemacht. Genauso wie die Angeln usw... so gesehen haben sie einen erheblichen Unterschied zu den Westgermanischen Sprachen des Südens, v.a. des Deutschen! Niederländisch ist mit dem Mittelhochdeutschen fast eher zu vergleichen, als mit dem sehr modernen Deutschen. Das Deutsche ist sowieso im Germanischen fast ein Unikat, aber das ist hier nicht das Thema... ich schlage nicht ab, dass Niederländisch und Deutsch sehr sehr verwandt sind. Aber so ist die Sprachfamilie?
Neuchronologische Ordnung:
(Dt.) Ich bin ein Mann aus Deutschland.
(Nl.) Ik ben een mann uit Duitsland.
(E.) I am a man from* Germany.
(S.) Jag är en mann fra* Tyskland.
(No.) Jeg er en man fra* Tyskland.
(Fa.) Eg eitur maður fram* Týsklandi.
(Is.) Ég eru maður fram* Þýskalandi.
*Urgestein germanischer Präpositionen!!
So gesehen sind wir alle verwandt. Der Grad dieser Verwandschaft ist sogar (gerade in leichten Sätzen) noch sehr hoch, manchmal driftet es sehr ab. Niederländisch und Deutsch sind ähnlich stark verwandt, wie Färöisch und Isländisch. Aber auch jene beiden sind untereinander nicht verständlich . WIE im Niederländischen: Der Isländer kann Färöisch LESEN, aber oral nicht verstehen. Wie sieht es mit Niederländisch aus ?
EL_NEBULOSO (User's profile) November 15, 2007, 4:37:55 AM
die Tatsache, dass z.B. (so gut wie) alle Oesterreicher/Schweizer/Sueddeutschen (im Norden kenn ich mich nicht so gut aus ) Hochdeutsch verstehen, liegt bei vielen schlicht daran, dass sie diese Sprache jeden Tag im Fernsehen/Radio hoeren, wobei die Schweizer teilw. im Fernsehen auch nicht genau so sprechen, was man allgemein als Hochdeutsch bezeichnen wuerde.
Das ist aber nicht viel anders, als wenn jemand Englisch zwar versteht, aber nicht wirklich sprechen kann (so, dass es jemand anders auch versteht). Wenn sich meine Grosseltern (die keine 10 km entfernt gewohnt haben), mit den Nachbarn unterhalten haben, hab ich oft schon nicht mehr viel verstanden, obwohl mich z.B. jemand aus Wien wiederum nur schwer verstanden haette, obwohl mein Diaklekt sicher nicht so stark ist.
Der Unterschied z.B. zu Niederlaendisch ist aber, das wir halt eine gemeinsame Schrift haben, waehrend die Niederlaender eben ihre eigene Schrift haben. Dadurch ist es zwischen Sued- und Norddeutschem Raum eher zu einer Konvergenz der Sprachentwicklung gekommen. Diese Konvergenz hat es aber mit den Hollaendern nicht gegeben, da die ja ihre eigene Schriftsprache haben und vielleicht auch gesellschaftlich/politisch zumindest phasenweise eher ein Bestreben da war, sich vom Deutschen (Sprache wie auch Menschen) klar abzugrenzen. Klarer vielleicht noch, als es tatsaechlich den (sprachlichen) Unterschieden entspricht.
Ich hab schon einige Hollaender kennen gelernt, die behauptet haben, dass sie Deutsch weder verstehen, noch auch nur einen Teil davon verstehen, wenn sie es lesen. Und das kann ich mir nur vorstellen, wenn sie halt einfach nicht wollen, warum auch immer...
Gerald
P.S. Wenn man im Ausland manchmal zugegen ist, wenn ein Reisebus mit Oesterreichern/Deutschen ankommt und miterlebt, wie sich die Insassen nach dem Aussteigen dann wie Heuschrecken ueber die naehere Umgebung ausbreiten und benehmen, kann ich mir gut vorstellen, dass man mit "denen" nicht gern in einen Topf geworfen werden will.
Hermann (User's profile) November 15, 2007, 8:24:29 AM
Daß für einige Niederländer, vor allem ältere, Deutsch ein Tabu ist und bleiben wird, das hat sicher auch andere Gründe, die man sogar verstehen kann. Das hindert sie nicht, höflich und freundlich zu dem einzelnen Deutschen zu sein. Zwischen Bruderkuß und Fußtritt gibt es viele Facetten.
Bei den Holländern ist die Bemühung, ihre Identität, Sprache, Kultur, ihre Eigenarten zu wahren sehr stark ausgeprägt. Sicher nicht zuletzt deshalb, weil ihr Königreich ein kleines Land ist. Holland hat weniger Einwohner als Nordrhein-Westfalen und ist nicht sehr viel größer.
Mir geht es übrigens auch so: Holländisch lesen "geht so". Verstehen, naja... Aber meinen Mut zusammennehme und den Versuch starte, zu sprechen, dann brauchen die keinen Genever mehr zum Schlapplachen. Klar, nur die, die man gut kennt, die anderen wahren die Etikette
TED110 (User's profile) November 15, 2007, 5:07:50 PM
Die "eigene Schrift" des Niederländischen ist schon etwas anderes als "eine Eigenart", sie geht eben auf die Veränderungen im Norden ein. Kennt ihr die Appel/Apfel Grenze der Sprachgeschichte? Ich glaube, sie ging ungefähr durch die Mitte des heutigen NRW... oben sagte man "Appel", unten "Apfel" (viele Bayern sind sogar heute noch stolz, ein Pf sprechen zu können, obwohl das nicht immer stimmt). Die Gründung des Reiches 1871 und die gemeinsame Rechtschrift hat natürlich auf die Dialekte der Äppler nicht viel Rücksicht genommen. Die Niederländer hatten damit natürlich kein Problem! Sie konnten ja nach ihrer Facon schreiben. Und Deutschland war ja zum ersten Mal selbstverständlich ein geeintes Land.
Niederländisch hat also quasi einen Halt gemacht, das Deutsche ging weiter. Auch imm Deutschen gibt es ja noch Archaismen: "Duisburg" wird ja schließlich "Düsburg" gesprochen, und nicht nach echter Phonetik! Und im Niederländischen gibt es den Diphtong ui ja noch heute, z.B. huis (Höüs).
Die Niederländer haben einen Stopp gemacht, die meisten Wörter des Niederländischen oder anderer germanischer Sprachen, die wir nicht (mehr) kennen, sind ja eher aus älterer Zeit, als "neue Niederländische Schaffungen". Darum klingt Niederländisch für uns so niedlich, weil sie noch so nette Wörter verwenden, die wir zwar kennen, aber nie benützten... wandelen, bellen (klingeln!), gemakelijk, ... usw.