... ja, und scheergereedschap (ein Gerät zum sich scheren = Rasierapparat) und (das fällt eventuell der Zensur zum Opfer) telefoonseks , und, und, und.

Dennoch: Fast alle jüngeren Holländer sind uns Deutschen gegenüber sehr aufgeschlossen. Und wie Hermann schon sagte: Ich habe noch nicht den Mund aufgemacht, schon reden sie mich auf Deutsch an.

Mir geht es so, wenn ich jemandem, der offensichtlich zu Besuch in Deutschland ist, helfen will. Ich spreche ihn, seit ich Esperanto lerne, IMMER zuerst in Esperanto an, bevor ich dann doch meistens in Englisch weiter rede.

Pff, auf "jenes" Thema der Deutschhasser reagiere ich auch immer allergisch! Fantastische SS-Soldaten entsprangen auch aus den Niederlanden, und das war nicht unbedingt erzwungen!
Was können wir dafür, dass sie ´45 nicht so klug wie die Franzosen waren, und schnell einen Soldaten über den Rhein geschickt haben, um eine Siegermacht zu sein ?
Oder gibt es noch andere Gründe, warum die uns hassen?
In Tschechien lerne ich oft Niederländer kennen. Meistens sind sie freundlich, wenn auch wortkarg. Sie sprechen auch fast kein Tschechisch und ich nicht so hammermäßig Niederländisch... und Deutsch ist bei den jungen Leuten dort nicht mehr so verbreitet.

Nein TED, ich habe noch keinen Niederländer kennengelernt, der Deutsche haßt. Hassen ist ein eindeutiges Wort. Manche Ältere sind reserviert, zurückhaltend, ganz seltend ablehnend. Ich akzeptiere das ohne zu grollen.

Daß auf der ganzen Welt irgendwo irgendwelche Idioten rumlaufen, die anderen, weil ihnen deren Nase icht paßt, eins auf die Mütze geben, das ist ja wohl hier nicht gemeint.

Um Fehler zu machen muß man nicht einer bestimmten Nation angehören. Aber Fehler anderer sind auch keine Rechtfertigung für eigene. Für kollektive schon gar nicht. Trotzdem laufe ich im Ausland nicht mit Asche auf dem Haupt rum. Aber ich versuche für Empfindlichkeiten sensibel zu sein.

Hermann:Um Fehler zu machen muß man nicht einer bestimmten Nation angehören. Aber Fehler anderer sind auch keine Rechtfertigung für eigene. Für kollektive schon gar nicht. Trotzdem laufe ich im Ausland nicht mit Asche auf dem Haupt rum. Aber ich versuche für Empfindlichkeiten sensibel zu sein.

Mit dieser, Deiner 100. Nachricht, sprichst Du mir aus der Seele. Gratulon!

Die Niederländer, die ich treffe, sind vergleichsweise auch noch nett. Ich finde natürlich auch, dass kein Mensch rein nach seiner Nation beurteilt werden sollte. Zumal wir doch alle Europäer sind, sozusagen mittlerweile fast ein Volk. Und das Land, das andere diffamiert, selber aber nichts getan haben soll, sollte man mir erstmal zeigen. Napoleon hat schließlich ganz Europa unterjocht, und wird von den Franzosen gefeiert. Alexander d. Große gilt als "hellenistischer Kulturbringer" - hat aber Hochkulturen niedergebügelt, ist aber trotzdem ein Held. Die Zeit heilt eben alle Wunden, sogar den Ruf. Aber einen guten Krieg gibt es nicht, nur die Einigung. Von einem verstörten Verhältnis mit der Schweiz kann man allerdings auch nicht sprechen .
Man, aber ich bekomme auch schon fast eine regelrechte Polenphobie. Ich komme hier oft mit (echten/immigrierten) Polen zusammen, wir machen dort oft Urlaub und meine Schwester wird in 2 Monaten einen heiraten. Und DIE haben wirklich nichts besseres zu tun, als mich nochmal aufzuklären, was meine Vorfahren angestellt haben und wie arm doch die Ex-Paktler dran sind. Diese Krassen Individuen stehen natürlich auch voll im Gegensatz zu einem meiner besten Freunden, der - schau an - auch Pole ist . Pauschalisierung ist ja auch VÖLLIG gegen meine Moralvorstellungen, ein Urteil von einzelnen Menschen bilde ich mir allerdings (vor)schnell.

@herrman + stefanspaul:

Dem Inhalt des Absatzes kann ich mich auch voll anschliessen. Das ist genau das, was ich denke, in passende Worte gefasst.

Das, was manche (heute noch) ueber die Deutschen denken/reden ist z.B. dem aehnlich, was man vor ein paar Jahren ueber Serben dachte.

Nun ist es so, dass ich ein paar Serben/Serbinnen kenne und die sind ausnahmslos sehr nette, gebildete Menschen. Passen so gar nicht zum Bild, das uns die Amis (und ihre Helfer) seinerzeit vermitteln wollten. Ein paar (Prozent) sadistischer Soldaten (und schwachsinniger Politiker) koennen halt den Ruf einer ganzen Nation ruinieren...

OK, moechte hier nicht ins Faseln kommen, finde es aber sehr interessant, welche Themen sich hier auftun!

Ĝis revido, Gerald

@Nebuloso
So ist es, einer kann das ganze Bild ruinieren. Ich stimme Dir ganz zu.

@TED110
Die Jugend gibt Dir recht! Zeit heilt die Wunden. Gut, daß Du Deine Gedanken noch ein wenig ausgeführt hast.

Ich bin kurz nach dem ganzen Desaster geboren, dadurch gefühlsmäßig viel näher dran als Du. Durch Erzählungen der Eltern, der Großeltern, und in meiner Kindheit durch alle Gespräche um mich rum, in denen Krieg, Vertreibung, Recht (gefühltes und echtes) und Unrecht pausenlos das Thema war. Ich verstehe - und finde das auch ganz in Ordnung - daß Du manches etwas lockerer siehst und schreibst als das jemand tun würde, der ein bis zwei Generationen weiter ist als Du - oder weiter zurück - ja nach dem... Das finde prächtig, sonst gäbe es nur Stillstand.

Zeit muß die Wunden heilen. Ich denke auch europäisch und betrachte Holländer, Franzosen oder Italiener irgendwie als Verwandte. Die Vielfalt der Kulturen, Sprachen, Empfindungen bereichtert uns wie kaum eine andere Gemeinschaft. Schade, daß dies von vielen nicht erkannt wird. Ich glaube, daß gerade wir kleine Gruppe von Esperantofreunden darin etwas gemeinsam haben. Trotz aller Unterschiede in Alter und gesellschaftlicher Stellung. Ist doch großartig, was?!

Esperanto macht die Menschen gleich. Es ist ein herrliches Gefühl, so mit Leuten zu sprechen. Es zählt plötzlich nicht mehr die Nation, sondern der Mensch und die Volksgemeinschaft (Europa/Welt). Die Tatsache, dass jemand Deutscher/Niederländer/Franzose oder Chinese ist, macht die Sache höchstens interessant, man redet darüber, wie ist es hier, wie ist es dort - aber es wird nicht zum ausschlaggebenden Urteil. Eine Gleichheit, die Englisch so nie schaffen würde. Dazu ist der Vorteil von einigen Mächten zu groß. Vielleicht, und ich denke das spielt mit, ist diese Freundschaft unter Esperantisten größer, weil sie sich eben als Gruppe einer Sache verstehen; es ist ja (noch) nicht selbstverständlich, Esperanto zu können.

Was du sagst, Hermann - mein Vater ist genauso alt wie Du und meint, dass es noch gerade in seiner Kindheit eher schlapp war. Und wir alle wissen: Die Entnazifizierung hat viele nicht getroffen. Mein Vater hat gesagt, dass ziemlich oft noch Fremdenfeindliche Sprüche kamen. Heute könnte man so manchen Spruch nicht mehr loslassen, ohne einen Besuch in Karlsruhe zu machen. Nicht, das es mir gefallen würde, aber ich denke, ein großer Teil der "Hysterie Deutschland" kam erst mit der Zeit, und nicht unmittelbar.

Aber lockerer ist es ganz bestimmt: Einige meiner Mitschüler finden es "schick", sich mit dem Hitlergruß zu grüßen, und etwas cooleres als "Nazi sein" gibt es ja ohnehin nicht. Es ist natürlich nicht immer alles so ernst, wie es manchmal scheint, aber es zeigt trotzdem die Distanz. Ich denke mir: "Ist doch egal." , aber machen täte ich es nie, schon allein aus politischen Gründen. Ich bin sowieso gegen diese ganzen Verbote. Wenn das Hakenkreuz erlaubt wäre, und sich die Rechtsextremen endlich dazu bekennen können, wenn sie wollen, dann könnte man die Germanische Kultur endlich wieder befreien. Weder kann ich mir ein Keltenkreuz umbinden, noch sagen :"Ich bin Germane", ohne in die DVU-Ecke geschoben zu werden. Ich denke aber auch nicht, dass sich rechtsextreme Parteien mit diversen Alt-Symboliken outen wollen .

@TED110
Frenetischer Applaus bis Kopfnicken!
Junge Leute sehen und sagen manches anders als "alte Säcke", und das ist gut so! Und gerade dem, der sich ein paar Gedanken mehr machen als so mancher simple Zeitgenosse und der auch mal neben ausgelatschten Pfaden wandelt, dem soll man reichlich Freiheiten zugestehen.

Und man lernt immer noch dazu, in jedem Alter, ĉu ne? Die Älteren von den Jüngeren, die Jüngeren von den Ältern. Gut, wenn beide dazu offen sind.

Hermann

Hermann,
das ist schon in Ordnung. Also Politiker hätte ich zurücktreten müssen, auch wenn es nur eine Dummheit war - hier aber fasse ich mich neu, reden wir einfach nicht darüber .