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Hallo an alle Deutschsprachigen!

von EL_NEBULOSO, 15. Februar 2007

Beiträge: 129

Sprache: Deutsch

homojKunHomoj (Profil anzeigen) 21. August 2007 16:06:46

Moin,
ich verspüre eigentlich keinen "derben und rohen Hass auf die englische Sprache", denn tatsächlich haben ja auch Shakespeare und Tolkien in dieser Sprache große Werke vollbracht.
Allerdings kann ich - und da komme ich dir wohl entgegen, TED110 - sehr wohl von einem Hass auf diese kulturelle Selbstzerstörungswut, die bundesweit um sich greift und von Sendern, wie Pro Sieben und RTL Zwei zudem noch unterstützt wird spüren. Ich schaue dabei gar nicht mal in die Richtung "event" usw., sondern in den viel alltäglichern Gebrauch:
-Man frage den Verkäufer lieber nicht nach einem Hemd, sondern nach einem "T-Shirt". Anderseits bekommt man ein Unterhemd zu sehen.
-Man löscht die Tinte nicht, man "killt" sie.
-Im Gasthaus gibt es keinen Pampelmusensaft, man frage lieber nach einer "Grapefruit".
-Der Anteil der deutschsprachigen Lieder, die in den Medien gespielt werden, beläuft sich wohl auf unter 8%, weil spätestens seit den Skorpions auch fast jede deutsche Musikgruppe auch auf englisch singt.
-Deutsche Englischlerner (also der Großteil der Leute in Deutschland, die eine Fremdsprache lernen) versuchen lustigerweise immer ihren Akzent zu verstecken. Ein Phänomen, das mir ausschließlich bei Deutschen aufgefallen ist.
-Auch Latinismen und Hellenismen werden vorgezogen. Also quält man sich als Schüler nun mit der Frage "Daktylus" oder "Jambus", wobei man doch Steiger und Faller haben könnte.

Was an sich eigentlich genügend Beispiele sind (ich könnte allerdings noch ein Weile so weiterschreiben).

PS: Ich glaube, dass dies mein erster Beitrag in diesem Forum ist. Daher:
Hallo allerseits, meinen Namen könnt Ihr ja links ablesen. Nuja, wenn's zu lang zum Tippen ist (ich weiß ja, dass dem Einen oder Anderen an der Tastatur die Tippfäule überkommt), nennt mich einfach hoKo, bin ich auch zufrieden mit...

PPS: Das ich auch dem "Weltenglisch", sprich Englisch als "lingua franca", nicht zugeneigt bin, dürfte man sich ja allein dadurch zusammenreimen können, dass ich ein freiwilliger Esperantosprecher und -lerner bin.

Pino (Profil anzeigen) 21. August 2007 16:46:06

Für fremden Deutschlernern ist es auch enttaüschend, so wenig Deutsch zu finden.
In aktuelle Wissenschaft, Musik, Kino ...
Deutsch ist noch interessant für die Geschichte.

TED110 (Profil anzeigen) 21. August 2007 16:46:54

Das liegt bei mir aber auch daran, dass ich häufig in meinem Elternhaus Dispute pro/contra Englisch habe. dabei steigere ich mich oft rein.

Beim Beitrag von EL_NEBULOSO dachte ich auch sofort an die Worte meines Chinesisch-Hanzi Buches, zum erlernen der Schriftzeichen:
"Hüten sie sich vor dem Ehrgeiz, "Kalligraphie" schreiben zu wollen. Solche Versuche, gleich mit persönlicher Note zu imponieren, lesen sich meist mehr wie der Ausdruck persönlicher Not."
Ein bisschen um die Ecke denken, und man weiß, was ich meine.

Das Englische ist für mich auch längst eine "verbrauchte" Sprache. Inhalt und Interpretation von Liedern mit Englischen Texten interessieren mich überhaupt nicht mehr, Sprachen bieten mehr, als immer verstanden werden zu wollen. Oder wer will diese Pop-Platitüden eigentlich noch verstehen? Und wer kann ohne die Lektüre des Klappentextes ein Death-Metal-Lied auf Englisch verstehen?
Darum ist es immer wieder schön, in andere Länder zu fahren und zu sehen/hören, was diese wieder zu bieten haben. So höre ich z.B. meine neuen Finnrock-Lieder mit am liebsten. Und auch mein Vater, seines Zeichens Esperanto Verächter, musste nach meiner Demonstration zugeben, dass "die Russische Sprache für Schlager wie gemacht" zu sein scheint.

Dieses versteifen auf Englisch liegt aber auch an der mangelnden Aufklärung. Genauso, wie kleine Kinder "Feuerwehrmann" , "Lokführer", "Astronaut" oder "Dinosaurier-Experte" werden wollen, finden (normale) Menschen grundsätzlich "Italienisch"/"Spanisch" schön und "Ungarisch" hässlich. Nur wenige geben zu, den Klang der Sprache nie gehört zu haben, bzw. die meisten ordnen sie sowieso den slawischen Sprachen zu.

Wenn ich Leute auf Esperanto angesprochen habe kommen meistens so Sätze wie...
"Wo wird das gesprochen?"
"Spanisch, oder wie?"
"Ich mag doch keine Südsprachen"
"Wie haben doch Englisch."
Hinzu kommt die Arroganz des Europäers hinzu, nicht glauben zu können, das so einfach Englisch nicht ist. So stimmt Englisch weder mit der Phonetik, als auch mit dem Satzverständnis überhaupt mit Asiatischen Sprachen überein. Weder mit Altaischen, Sinitischen oder Turksprachen.
Auch Esperanto kann dieses Problem nicht ganz lösen, bietet aber Möglichkeiten, jenen Sprachen entgegenzukommen.
Aber ich schweife gleich noch ab okulumo.gif

grifo (Profil anzeigen) 22. August 2007 09:56:19

In einem deutschen Klinikum nennen wir die Schlaganfall-Station Stroke Unit, die Station für Sauerstoff Entwöhnung weaning.
Dann gibt es noch die Comunity Medicine, die sich mit der Gesundheit der Leute ganz allgemein beschäftigt.

Plattdeutsch sprechen nur noch die ganz Alten. Einige wenige Jahre noch, dann sprechen auch nur noch die Alten Deutsch.

TED110 (Profil anzeigen) 22. August 2007 12:32:09

Schade, dass wir kein Institut wie die Isländer haben, die sich Transkriptionen oder Wörter aus der eigenen Sprache ausdenken.
Gegen Anglizismen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Wörter werden immer aus anderen Sprachen übernommen, aus militärischen Gründen (deutsche Wörter im Schwedischen), kulturellen (Französsisch im Deutschen) oder religiösen (Latein/Griechisch) Gründen.
Nur hatten diese Wörter immer das gewisse Extra, das uns heute leider fehlt... wer von euch schonmal nach Tschechien oder in einem Land mit ähnlichen Zuständen war, weiß, was ich meine...
Dort schreibt man nicht "Jazz", sondern "Džes", "Bridž" statt Bridge in Norwegen heißt es "Intervju", der "job" wird "jjob" und nicht "dschob" gesprochen und das lateinische "super" (amerikanisiert) ist alles andere als indeklinabel: super, supert, supre.

Im Falle Grifo also "Strouk Junit", "Wining" und "Komjuniti Medsin", wenn schon, denn schon okulumo.gif .

das Transkriptionssystem stammt übrigens aus Japan, vorher hatte man alles übernommen, aber so gesprochen, wie es der Phonetik entsprach.

homojKunHomoj (Profil anzeigen) 22. August 2007 13:16:18

Stimmt, die Franzosen haben ja auch die "academie francaise", die alle möglichen Amerikanismen frankophonisieren soll. Für Deutschland wäre so etwas wahrscheinlich schon ein guter Anfang. Viel schöner wäre es allerdings, wenn es schon in den Köpfen anfangen würde. Denn ein "Schutzinstitut der deutschen Sprache" o.ä. könnten wir uns sparen, wenn jeder Deutsche einfach ein höheres Sprachbewusstsein hätte und neue Entdeckungen, Erfindungen, Empfindungen usw. in Worte fasst, die ihm selbst klar verständlich sind.

TED110 (Profil anzeigen) 22. August 2007 16:26:29

Stimmt. Und da gibt es ja leider das uns allen bekannte Problem, das sogar Sozialisten wie ich gleich in die Rechte Ecke geschoben werden und evt. sogar als Nationalkonservativ (oder noch schlimmer) gelten. Englische Begriffe deuten anscheinend auf eine besondere Weltoffenheit hin, für Esperanto reicht dann diese Weltoffenheit nicht mehr, das ist anscheinend momentan nicht so "cool" oder "trendy".

EL_NEBULOSO (Profil anzeigen) 23. August 2007 05:44:44

Hallo Carola,

viel Erfolg mit deiner Ausstellung!

Du kannst die Zahl der Laender (aus denen du Karten kriegst) sicher noch steigern, wenn du z.B. im ital., port... Forum mal kurz was schreibst.

Gerald

bluaMauritius (Profil anzeigen) 1. September 2007 06:51:37

toni692:
EL_NEBULOSO:Hallo,

freut mich, dass ihr euch gemeldet habt. Ich bin ja bezueglich Esperanto noch Anfaenger, habe mir gerade in den letzten Tagen noch ein paar Buecher bestellt, werde dann auch regelmaessig was in Esperanto posten, ist ja der Sinn des Forums.

Pino, hab auch schon gesehen, dass du im engl. und franz. Forum postest, ich lese gern auch im engl., franz. und span. Forum mit, bei Franzoesisch und Spanisch hab ich aber immer ein bisschen Hemmungen selbst was zu schreiben, da ich schon noch Fehler mache, ist halt nicht so einfach wie Esperanto.

Ich hab mir schon ein Esperanto-Deutsch Woerterbuch von Krause bestellt (DE-EO kommt ja bald raus), Grammatikbuch folgt, da gibt es ja auch eine Neuauflage. Habe mir dann aus der Serie "Kauderwelsch" noch eine DVD gekauft, ist zum "Reinhoeren" auch ganz gut.

Hab erst danach hier die Uebungssektion entdeckt, die ist mit Ton und ist ja zum Lernen auch ganz gut.

Da man beim Esperanto-Lernen schnell Erfolge sieht, kann man den anfaenglichen Enthusiasmus gut nutzen um auf ein vernuenftiges Niveau zu kommen.

Bis bald, Gerald
Du hast recht lieber "Schwager" - wie wir euch, Österreicher in Ungarn heißen - in E-o geht alles viel einfacher, schneller.

Sukceson! ridulo.gif
Toni
aus Budapest
Mi havas apudan demandon: Kiam mi lastatempe iam volis mendi vortaro-libron de Krause, nome tiun edititan de Langenscheidt (unu tian mi mem havas el antaulonge) por mia filino, tiam en librobutiko la respondo al mi estis, ke dji ne plu ex(s)istas, ke estas elczerpita la stoko.
Kiam mi skribis al Langenscheidt, ili tamen al mi respondis, sin ne intenci eldoni novan presadon, kialigo: Ke nur tre malmulte da homoj djin aczetintaj lauestas. Mi dubas pri tio, kauze ke ja estas elczerpita. Czu do oni ne editis suficzan qvanton unue? Au czu, tre malkamufle nun, en vero estis nur unu - du grandaczetintoj ki poste nenionigis la stokon, same kiel oni tion faris kontrau la porpaca movado en la 19-a jarcento? (Exemple kontrau la paco-movado czirkau sinjorino Berta von-Suttner, foraczetinte exemple en Parizo tute cziujn entrado-biletojn al paroladoj plus planitaj publikaj diskutoj !) Rememoru la filmon pri la tiama tempo dokumentaran: "la Kor de la Mondo" (Das Herz der Welt), tio estis la tempoj, dum ki(uj) Zamenhof estis gimnaziano/studento ankorau.
=
Ich habe eine Frage nebenher: Als ich letztens mal ein Wörterbuch von Krause für meine Tochter bestellen wollte, nämlich das von Langenscheidt herausgegebene (ein solches habe ich für mich schon seit Langem), da gab man mir in einem Buchladen die Antwort, das gebe es nicht mehr, der Vorrat sei vergriffen.
Als ich an Langenscheidt geschrieben habe, antwortete man mir jedoch, dahs man einen Neudruck nicht vorhabe, Begründung: Dahs nur sehr wenige Leute das Buch gekauft hätten (habeten). Das bezweifle ich, weil es doch vergriffen ist. Hat man also zuerst keine genügend grohse Auflage gehabt? Oder - nun sehr enthüllend/aufschlussreich - waren es nur ein - zwei Grohseinkäufer, die anschliessend den Vorrat vernichtet haben, in derselben Weise wie man das im 19. Jahrhundert gegen die Friedensbewegung, gemacht hat? (Beispielsweise gegen die Friedensbewegung von Frau Berta von Suttner, indem man komplett alle Eintrittskarten für Reden plus anschliessend geplanter öffentlicher Diskussion in Paris aufgekauft hatte). Man erinnere sich an den dokumentarischen Film über die damalige Zeit: Das Herz der Welt. Das war, als Zamenhof noch Gymnasiast bzw. Student war.

---hdito ~*~

bluaMauritius (Profil anzeigen) 1. September 2007 09:00:44

TED110:Stimmt. Und da gibt es ja leider das uns allen bekannte Problem, das sogar Sozialisten wie ich gleich in die Rechte Ecke geschoben werden und evt. sogar als Nationalkonservativ (oder noch schlimmer) gelten. Englische Begriffe deuten anscheinend auf eine besondere Weltoffenheit hin, für Esperanto reicht dann diese Weltoffenheit nicht mehr, das ist anscheinend momentan nicht so "cool" oder "trendy".
S^atus nur mencii, ke se estus Rusaj vortoj au esprimoj aplikataj en Germana au aliaj lingvoj trans Exsovetio rsp. trans Rusujo, tiam la mondo ekkrius: Ve, kia Sovetia au Rusa imperialismo! Ve kia subpremismo de la naturaj popoloj! ktp.
Do oni ankau afable bonvolu tion forlasi, tion malakcepti, kiam temas pri alilingvaj vortoj kiel fremdvortoj, sed serczu bonajn esprimojn el inter la jam exsistanta fremdvortaro resp. el inter la propraj vort-provizoj kaj radikaro, au prenante el la antauformoj de sia propra lingvo el pli fruaj tempoj.

---hdito ~*~

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