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über die Ausdrucksfähigkeit des Esperanto

от hilbert, 13 май 2010

Съобщения: 27

Език: Deutsch

hilbert (Покажи профила) 13 май 2010, 19:16:35

Saluton,

Ich kann mir zwar vorstellen Esperanto fließend zu beherrschen, aber komm ich nicht irgendwann an eine Grenze, was die Ausdrucksfähigkeit betrifft ?
Bei Ausdrücken wie " sich breitschlagen lassen" oder "glimpflich davonkommen" . Ich kann diese Ausdrücke umschreiben, aber das "trifft" es oft nicht exakt.

Bleibt Esperanto nicht eine "primitive " Sprache in dem Sinn, dass viel Ausdruckskraft fehlt? Ich würde gerne mal die Meinung von Esperanto Muttersprachlern oder eben Leuten hören, die Esperanto immer daheim sprechen . Kann man auf Esperanto auch über philosophische Themen sprechen? Oder bleibt Esperanto eine ausdrucksschwache, eine beschränkte Sprache? Gerade recht für oberflächliche Gespräche?

Esperanto ist keine Muttersprache (von ein paar Ausnahmen abgesehen), die Sprache hat sich nicht über ein so langen Zeitraum entwickelt. Man denke nur an die vielen Synonyme im Deutschen (oder eben jede andere Nationalsprache), die jede eine andere Bedeutungsnuance haben.
(zB Wörter wie Habseligkeiten, Besitz)

Ich bin gespannt auf Eure Antworten, ich lass mich auch gerne belehren.

gruss

rano (Покажи профила) 13 май 2010, 20:09:46

hmm das Problem habe ich auch manchmal.
Es ist halt so, dass es auf Esperanto nur sehr wenige Redensarten gibt und die kennen dann auch nicht alle (die meißten Redensarten stammen aus bekannten Esperanto Büchern)
ABER, und das ist ein großes aber, man hat durch die Struktur des Esperanto auch ganz andere Möglichkeiten etwas gennau auszudrücken.

ein Beispiel: wenn man wie im Deutschen das ungennaue "leihen" ausdrücken will, oder einfach faul ist, sagt man "prunti", das kann dann von jemand leihen oder an jemand ausleihen heißen.
wenn dus gennau ausdrücken willst sagst du pruntedoni(jemandem etwas leihen, entleihen, ausleihen) oder pruntepreni (von jemandem leihen)

So ist das sehr oft, es ist natürlich nicht immer leicht etwas zu finden was es exact trift, aber meißtens gibt es eine Möglichkeit.
Zu deinen Beispielen fällt mir aber auch gerade nichts ein, bin aber noch ein halber Anfänger.

Man kann auf Esperanto aber definitiv Philosophieren! Oft gibt es auch einen gewissen esperantotypischen Sprachhumor, z.B. wenn jemand maldrinki für pinkeln sagt (obwohl es eigendlich ein Wort dafür gibt)
Man kann oft das Gleiche auf verschiedenen Wegen sagen, und für manche wörter gibt es eine höfliche und eine vulgäre form z.B. peniso, (vulgär: Schwanz) kaco. Außerdem gibt es noch wertende Endungen mit denen man viel anstellen kann.

qwertz (Покажи профила) 13 май 2010, 21:19:57

hilbert:
Ich kann mir zwar vorstellen Esperanto fließend zu beherrschen, aber komm ich nicht irgendwann an eine Grenze, was die Ausdrucksfähigkeit betrifft ?
Bei Ausdrücken wie " sich breitschlagen lassen" oder "glimpflich davonkommen" . Ich kann diese Ausdrücke umschreiben, aber das "trifft" es oft nicht exakt.
"sich breitschlagen lassen" ist für mich eine deutsche idiomatische Wortwendung. "glimpflich davonkommen" würde ich mit "Möglichkeit angekratzt zu flüchten"/ "kungratite fuĝeblis"(?) o.ä. ins Esperantujo übertragen. Ich persönlich sehe da jetzt keine Begrenzung der Ausdruckfähigkeit. So wirklich viele e-o Idiome scheint es auch nicht zu geben(?). Vom "krokodili" mal abgesehen.

hilbert:
Bleibt Esperanto nicht eine "primitive " Sprache in dem Sinn, dass viel Ausdruckskraft fehlt? Ich würde gerne mal die Meinung von Esperanto Muttersprachlern oder eben Leuten hören, die Esperanto immer daheim sprechen . Kann man auf Esperanto auch über philosophische Themen sprechen? Oder bleibt Esperanto eine ausdrucksschwache, eine beschränkte Sprache? Gerade recht für oberflächliche Gespräche?
Nachvollziehbar beweisen kann ich es dir nicht. Aber wenn du gelernt hast mit den sprachlichen Facetten von Esperanto spielen zu können wirst du eher das Gegenteil feststellen, dass Deutsch einiges an Ausdrucksfähigkeit fehlen kann. Und zwar in der Art: "Also das würde ich jetzt so in der deutschen Umgangssprache nicht sagen. Das klingt irgendwie komisch." Im Esperanto ist es eigentlich egal ob etwas komisch klingt. Hauptsache jemand aus einen anderen Kulturkreis kann es nachvollziehen. Also mit Erfahrungen verknüpfen die sie/er auch machen könnte. Siehe auch oben das Beispiel mit "Möglichkeit angekratzt zu flüchten" für "glimpflich davonkommen".

Ehrlich gesagt empfinde ich jetzt auch nicht die Meinungen von denaskuloj oder sonstiger denaskuloj-Kult als das Maß der Dinge. Teilweise waren es ja auch Sprachexperimente mit Kindern und einige denaskuloj sind vielleicht später als Erwachsene alles andere als froh darüber über diese frühkindlichen Sprachexperimente. Waldorfschulkinder sind übrigens manchmal auch in dieser Situation bzw. haben es mit dieser Vorbildung richtig schwer im weiteren Bildungsweg.

EL_NEBULOSO (Покажи профила) 14 май 2010, 05:49:50

Ich würde meinen, dass solche Redewendungen mindestens ebenso gut ins Esperantor übertragbar sind wie in eine andere Fremdsprache. Im Esperanto gibt es wahrscheinlich in den meisten Fällen schon eine entsprechende Redewendung, wenn man die nicht kennt, kann man (eine sehr gute Beherrschung der Sprache vorausgesetzt) sicher leichter eine gut erkennbare Redewendung "kreieren" als in einer anderen Sprache.

Falls du halbwegs gut Spanisch/Französisch/Italienisch kannst, versuch doch mal solche Phrasen in diese Sprachen zu übersetzen oder zu versuchen, deine Gedanken dann so auszudrücken, dass es für den Muttersprachler ganz klar ist, was du meinst.

Gerald

Hermann (Покажи профила) 14 май 2010, 05:54:46

Ich weiß gar nicht, was an "glimpflich davonkommen" problematisch sein soll. Was haltet Ihr von:
Li savis sin sen granda domaĝo.
Oder "sich breitschlagen lassen" (nicht zu verwechseln mit "breit schlagen lassen" okulumo.gif ) könnte man mit "lasi persvadi sin" übertragen. (persvadi ~ jemanden überzeugen, beschwatzen, herumkriegen, überreden, verleiten)

Ich glaube, diesbezüglich steht Esperanto kaum anderen Sprachen nach. Letztenendes ist es eine Sache der Sprachbeherrschung. Je länger man lernt, um so mehr Freude macht es, mit den Möglichkeiten, die Esperanto bietet, zu spielen.

"Geflügelte Worte" und Sprichworte gibt es in allen Sprachen, und sie lassen sich nie verlustlos 1 : 1 übersetzen - und wörtlich meist gar nicht.

Gerade auf Esperanto gibt es durch die endlosen Möglichkeit der Kombination (auch mit Vor- und Nachsilben) eine herrliche Vielfalt an "Proverboj", und oft ist es gar nicht so einfach, sie ins Deutsche zu übertragen. Die, die öfter Übersetzungsübungen des "Vorto de la tago" machen, kennen das.

Ein schönes Beispiel ist das Wort "Kafumu!" als Überschrift auf einer Esperanto-Café-Karte.
EIN Wort auf Esperanto, auf Deutsch ein ganzer Satz, der das Gefühl trotzdem nicht trifft. "Trink und genieße mit all Deinen Sinnen in gemütlicher Atmosphäre einen guten Kaffee!"

Leporino (Покажи профила) 14 май 2010, 11:07:01

Ich lese sehr viel auf Esperanto. Sowohl Übersetzungen aus anderen Sprachen als auch Originalliteratur. Es überrascht und begeistert mich immer wieder aufs Neue, wie vielfältig diese Sprache ist. Denn egal aus welchem Land der Autor/Übersetzer stammt, auf Esperanto kann er sich so ausdrücken, dass "der Rest der Welt" es auch versteht. Und das geht ohne Umschreiben u.ä.. Im Gegenteil, oft kann man auf Esperanto das, was man ausdrücken will, mit einem einzigen Wort sogar genauer auf den Punkt bringen als in vielen anderen Sprachen, wo mehrere Wörter vonnöten wären.

Man darf aber nicht vergessen, dass gerade Ausdrücke und Redewendungen von Sprache zu Sprache sehr variieren können. Ein kleines Beispiel:
(DE) "Es regnet Bindfäden"
(ENG) "It's raining cats and dogs"
(SE) "Det spöregnar" (Es "peitschregnet")
Ich bin mir nicht sicher, ob jeder auf der Welt versteht was ich meine, wenn ich sage: "Pluvas katoj kaj hundoj".okulumo.gif Wenn ich aber sage: "Pluvegas", versteht jeder was ich sagen will, ganz egal wo er herkommt.

Dennoch gibt es jede Menge Redewendungen auf Esperanto. Sogar hier in der lernu!-Bibliothek.

Um die große Vielfalt und die vielen Möglichkeiten von Esperanto zu entdecken, würde ich jedem empfehlen zu lesen, lesen und nochmals lesen! sal.gif

Hermann (Покажи профила) 14 май 2010, 11:49:15

Ĉe ni hodiaŭ pluvegaĉas.

horsto (Покажи профила) 14 май 2010, 12:40:50

hilbert:
Ich kann mir zwar vorstellen Esperanto fließend zu beherrschen, aber komm ich nicht irgendwann an eine Grenze, was die Ausdrucksfähigkeit betrifft ?
Bei Ausdrücken wie " sich breitschlagen lassen" oder "glimpflich davonkommen" . Ich kann diese Ausdrücke umschreiben, aber das "trifft" es oft nicht exakt.
Bleibt Esperanto nicht eine "primitive " Sprache in dem Sinn, dass viel Ausdruckskraft fehlt?
"sich breitschlagen lassen" ist eine Redewendung, deren Bedeutung nicht aus den einzelnen Wörtern abgeleitet werden kann.
Solche Redewendungen könnte man natürlich in beliebiger Anzahl auch in Esperanto einführen, aber genau das macht Sprachen schwierig und nach meiner Meinung auch unflexibel. Man muss die entsprechende Redewendung stets auswendig lernen, es ist nicht möglich auch nur die kleinste Variation zu machen, z.B. würde "sich niederschlagen lassen" eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Esperanto soll so leicht wie möglich erlernbar sein und die Verständigung von Menschen aus unterschiedlichen Sprachkreisen ermöglichen, deswegen ist die massive Einführung von solchen Redewendungen keine gute Idee.
Das gute an Esperanto aus meiner Sicht ist, dass es nicht für alles vorgefertigte Schablonen gibt, sondern dass man mit eigenen Worten etwas formulieren kann und das dann auch von anderen verstanden und akzeptiert wird.
Aus meiner Sicht sind eher die Sprachen primitiv, die nur aus der Aneinanderreihung von solchen Schablonen bestehen und es nicht erlauben, eigene Formulierungen zu erfinden.

Leporino (Покажи профила) 14 май 2010, 13:07:00

Hermann:Ĉe ni hodiaŭ pluvegaĉas.
Kompatindulo!

Das ist schon eine brutale Steigerung! okulumo.gif

...UND ein super gutes Sprachbeispiel!

sal.gif

EL_NEBULOSO (Покажи профила) 15 май 2010, 07:29:17

"Es regnet Bindfäden" habe ich auch noch nie gehört, aber ich bin ja auch ein Österreicher.

Wir haben aber natürlich auch andere Ausdrücke, z. B. "es regnet wie aus Fässern".

Gerald

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