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Wortschatz in Fremdsprachen - wie viele Vokalbeln braucht man?

ca, kivuye

Ubutumwa 9

ururimi: Deutsch

lernemulino (Kwerekana umwidondoro) 23 Nyandagaro 2010 16:41:29

Hallo zusammen,

nachdem ich ja gerne Sprachen lerne und vor kurzem (wieder) mit E-o angefangen habe, überlege ich mir gerade, wie viele Vokabeln man in einer Fremdsprache so braucht, um sich flüssig ausdrücken zu können, und wie man am besten vorgeht, um den Wortschatz zügig zu erarbeiten.

Im Internet habe ich diverse Angaben zum Wortschatz gefunden; zusammenfassend sieht es etwa so aus:
"normale" Sprachen (deutsch, englisch...) haben ca. 400-500 000 Wörter mit allen Fachbegriffen, im Duden/großen Wörterbüchern meist ca. 150-200 000 enthalten

Aktiver Wortschatz = was man selbst parat hat zum Sprechen, das ist bei Muttersprachlern wohl sehr unterschiedlich, je nach Bildungsniveau zwischen ca. 2000 und bis 100 000
passiver Wortschatz = was man versteht

Was ich nicht gefunden habe: gibt es beim Fremdsprachenlernen einen Anhalt, wieviele Vokabeln man für die Sprachniveaus (A1, A2, ....C1) etwa können muss? Wer weiß da was?
Und wie viele Wörter braucht man wohl, um entspannt und flüssig spechen zu können? (Hängt wahrscheinlich davon ab, wie viele man in der Muttersprache kennt -->; je wortgewandter man in der Muttersprache ist, desto mehr Wörter muss man auch in der Fremdsprache lernen, um dort nicht ständig an GRenzen zu stoßen???)
Gibt es hier irgendwo Sprachwissenschaftler oder Leute mit Erfahrung, die das beantworten köönen?

Und wie eignet man sich den Wortschatz dann am besten an?

Grüße,

Lernemulino

darkweasel (Kwerekana umwidondoro) 23 Nyandagaro 2010 17:06:29

Ich persönlich halte Vokabelübungen für nicht übermäßig zielführend. Ich habe beim Esperantolernen auch nie welche gebraucht.

Ich habe die Sprache einfach genutzt - Dinge in ihr gelesen und geschrieben - und immer, wenn ich ein Wort brauchte, im Wörterbuch nachgeschaut. Wenn ein Wort dann öfter vorgekommen ist, merkt sich das Gehirn das von selbst - es führt aber auch nach einiger Zeit bei neuen Wörtern zum "das Wort müsst' ich doch eigentlich kennen"-Phänomen, das ich bis heute sehr gut kenne ...

Das sind jetzt nur meine persönlichen Erfahrungen, die natürlich nicht für jeden gelten müssen.

qwertz (Kwerekana umwidondoro) 23 Nyandagaro 2010 17:24:26

Das hängt meiner Meinung nach auch von deiner persönlichen Ausdruckfähigkeit bzw. Phantasie ab. Wenn du z.B. ein bestimmtes Wort nicht weiß, gibt es vielleicht drei andere Wörter mit denen du etwas ähnliches oder sogar das Gleiche ausdrücken kannst. Wenn auch unter Umständen etwas umständlicher. Hhm, isoliertes Vokabelpauken ohne Kontext mit Leitner-System und so finde ich extrem langweilig. Da schreibe ich doch lieber e-mails in Esperanto und suche mir jedes Wort im Wörterbuch heraus. Das ist zwar mühselig, motiviert mich aber wesentlich mehr weiterzulernen. Aber muß jeder selbst seinen persönlichen Lernstil herausfinden. Am besten ist meiner Meinung nach immer noch Sprechen. Vielleicht per Skype mit anderen e-o uloj. Oder noch besser natürlich auf einem e-o Treffen. Ist keine Schande da mit einem Taschenwörterbuch rumzulaufen.

MikeDee (Kwerekana umwidondoro) 23 Nyandagaro 2010 17:49:45

Wie viele Vokabeln man braucht ist schwer zu beantworten und es kommt darauf an was für welche man braucht. Ein Schüler beispielsweise braucht einen anderen Wortschatz als ein Manager. Die besten Möglichkeit ist wahrscheinlich wirklich learning-by-doing. Wenn du trotzdem eine Vokabel liste haben willst, dann ist das vielleicht ein Blick wert:
http://de.lernu.net/biblioteko/gazetoj/juna_amiko/...
http://de.lernu.net/lernado/vortoj/vortlernado/ind...

horsto (Kwerekana umwidondoro) 23 Nyandagaro 2010 19:07:20

Ich persönlich finde das Auswendiglernen von Vokabellisten auch langweilig und würde auch nie auf die Idee kommen, schon vorher zu recherchieren, wieviele Wörter man denn lernen muss. Ist das nicht eher frustierend?

Wer aber daran Vergnügen findet, hier in Lernu gibt es auch Wortlisten, z.B. nach Häufigkeit des Vorkommens der Worte unterteilt, oder nach Themen sortiert, oder nach Worttyp. Wobei das letzte vielleicht auch wirklich sinnvoll ist, bestimmte Wörter sollte man einfach kennen, eigentlich alle, die hier aufgeführt werden.

Hermann (Kwerekana umwidondoro) 24 Nyandagaro 2010 13:13:37

Die Bildzeitung hat einen Wortschatz von ca. 1000 Wörtern. Das beugt einerseits sicherlich der Überforderung so manchen Lesers vor, andererseits unterstreicht es, daß man mit 1000 Wörtern eigentlich alles ausdrücken kann.

Auch Konrad Adenauer soll einen Wortschatz in dieser Größenordnung gehabt haben, was natürlich dazu führte, daß ihn jeder verstand (kann man von heutigen Politikern nicht immer behaupten). Und damit hat er Jahrzehnte erfolgreich regiert. Geringer Wortschatz geht also nicht zwangsläufig mit niedrigem Neveau und verengtem Horizont einher...

Aber was ist ein eigenständiges Wort, gerade für Esperanto ist die Frage wichtig, wenn wir zählen wollen. Werden alle Wörter, die wir mit unserem herrlichen Wort-Baukasten ersinnen als neue Wörter gezählt, schaffe ich mit Verwendung von Vor- und Nachsilben jeweils eigenständige, neue Wörter? Ich denke, daß wir uns mit wesentlich weniger Wörtern unter geübter Verwendung aller Wortbausteine auf Esperanto umfassend unterhalten können.

lernemulino (Kwerekana umwidondoro) 24 Nyandagaro 2010 16:01:23

Hermann:Die Bildzeitung hat einen Wortschatz von ca. 1000 Wörtern. Das beugt einerseits sicherlich der Überforderung so manchen Lesers vor, andererseits unterstreicht es, daß man mit 1000 Wörtern eigentlich alles ausdrücken kann.
Ja, das habe ich im Netz auch gefunden, da gibt es eine Promotion aus den 60er Jahren... Wobei ich finde, dass 1000 Wörter(ich hatte 1500 Wörter gelesen, ist aber auch egal) EXTREM wenig sind. So wenig, dass ich kaum glauben kann, dass es stimmt.

Hermann:Aber was ist ein eigenständiges Wort, gerade für Esperanto ist die Frage wichtig, wenn wir zählen wollen. Ich denke, daß wir uns mit wesentlich weniger Wörtern unter geübter Verwendung aller Wortbausteine auf Esperanto umfassend unterhalten können.
Da hast Du natürlich eine wichtige Frage aufgeworfen! Die Frage ist wirklich, ob nur der Wortstamm zählt, da ja alles andere die Silben sind ... Dann bräuchte man in der Tat nicht viele "Wörter".
Auf der anderen Seite gibt es ähnliche Konstruktionen auch in anderen SPrachen. Z.B. im Englischen kann man eine ähnliche Wortvielfalt mit Hilfe der Präpositionen erreichen.
z.B. das harmlose "to get" kann bedeuten
to get - bekommen, erhalten
to get to know - erfahren
to get about - unter die Leute kommen
to get across - verständlich machen
to get ahead - überholen
to get down - zur Sache kommen
to get out - bekannt werden
usw., usw.
Da "get" und die Präpositionen mit Sicherheit zu den 1000 ersten Wörtern gehören, die man so lernt, kann man so gesehen daraus natürlich theoretisch eine ganze Menge machen.
Leider ergibt sich nicht alles aus "logischen" Gesichtspunkten, deshalb muss man im Prinzip jeden von den Ausdrücken extra lernen.

Da ist es auf E-o schon leichter, wegen der regelmäßigen Struktur. Auf der anderen Seite
a) - baut man wirklich in einer Gesprächssituation "spontan" Wörter aus einem Stamm und vier Vorsilben und fünf Nachsilben???
b) ist das wahrscheinlich auch eine Frage des Sprachstils.

Was das Vokabel-Lernen angeht, habe ich in den bisherigen Fremdsprachen die Erfahrung gemacht, dass es in der Anfangsphase nicht ohne geht (sonst dauert es ewig, bis man mal irgendwohin kommt), auf mittlerem Niveau trifft vielleicht eher zu, was Darkweasel geschrieben hat. Allerdings glaube ich, wenn man dann irgendwann einen ganz guten Sprachstand erreicht hat (B2 oder C1), muss man doch wieder etwas systematischer herangehen, wenn man sich dann noch deutlich verbessern will. (Zumindest haben zwei Freundinnen von mir, die Dolmetscherin studiert haben, im Studium wieder angefangen, Vokabeln zu pauken, was sie in der Schule natürlich irgendwann mal aufgegeben hatten. Und das hat die beiden doch ziemlich vorangebracht.)

Aber klar, das ist ein bisschen Gehschmackssache. Und natürlich geht ohne tatsächliches Schreiben/Sprechen gar nix... Übung macht halt den Meister.

lango.gif

LG

darkweasel (Kwerekana umwidondoro) 24 Nyandagaro 2010 18:02:36

Ahja, nur so grundsätzlich: Man kann "Wortstämme" und "Affixe" nicht wirklich trennen, an sich sind Affixe ja nur Wortstämme, die besonders oft in zusammengesetzten Wörtern verwendet werden!

lernemulino (Kwerekana umwidondoro) 24 Nyandagaro 2010 18:12:28

darkweasel:Ahja, nur so grundsätzlich: Man kann "Wortstämme" und "Affixe" nicht wirklich trennen, an sich sind Affixe ja nur Wortstämme, die besonders oft in zusammengesetzten Wörtern verwendet werden!
Hast ja recht rido.gif

Subira ku ntango