Meddelanden: 36
Språk: Deutsch
hilbert (Visa profilen) 3 september 2010 19:04:11
ich war neulich auf einem Ido Treffen.
Mich habe die Argumente wirklich überzeugt, zum Beispiel, der Wegfall der mal- Vorsilbe.
Ist nicht Ido das bessere Esperanto?
Warum sind die Esperantisten so reformresistent?
Gruß
darkweasel (Visa profilen) 3 september 2010 19:11:51
hilbert:zum Beispiel, der Wegfall der mal- Vorsilbe.Idisten argumentieren hier, dass das die Sprache kürzer macht, was ja richtig ist. Es macht sie aber auch schwieriger, weil es mehr Wörter zu lernen gibt. Und für eine internationale Sprache halte ich Einfachheit für wichtiger als Kürze.
Außerdem hat ja auch Ido eine entsprechende Vorsilbe des-, es benutzt sie nur seltener als Esperanto mal- nutzt.
hilbert:Warum sind die Esperantisten so reformresistent?Ganz einfach: Wenn jeder eine eigene internationale Sprache vorschlägt, wird sich gar keine durchsetzen, weil die Sprachen unter sich erst mal zu kämpfen haben.
Und eine lebende Sprache wie Esperanto kann man nun mal nicht reformieren, genauso wie man Deutsch nicht grundlegend reformieren könnte. Potenzielle Sprachreformer sollten Esperanto als lebende Tatsache und nicht als Vorschlag sehen.
EL_NEBULOSO (Visa profilen) 4 september 2010 21:19:42
Gerald
rano (Visa profilen) 4 september 2010 22:26:29
Esperanto selbst kann man nicht mehr (grundlegend) reformieren, einfach weil da eine über hundertjährige Kultur mit Muttersprachlern und allem da ist. Eine langsame Veränderung ist möglich und passiert auch wie in jeder Sprache, aber die Veränderung passiert auf den Treffen, am Telefon und im Internet und nicht in den Lehrbüchern. Die Lehrbücher kann man im nachhinein ändern, nicht im vorraus.
samueldora (Visa profilen) 5 september 2010 10:39:28
Esperanto aber hat den unschätzbaren Vorteil, dass es eine Marke geworden ist, bemerkenswert genug für eine Plansprache. Selbst Leute, die konkret nichts darüber wissen, haben zumindest den Namen schon mal gehört und assoziieren Begriffe wie "künstliche Weltsprache".
Ich fange gerade erst an mit Esperanto, mir ist es auch im Prinzip egal, welche Sprache die Brückensprache wird, wenn es denn überhaupt eine schafft. Esperanto hat aber pragmatisch wohl bei Weitem die besten Chancen.
MikeDee (Visa profilen) 5 september 2010 11:02:55
hilbert (Visa profilen) 5 september 2010 19:43:13
Auch ist mir aufgefallen, wenn ich ein Wort auf Esperanto übersetze , dass mit "mal" anfängt, dass ich dann 2 Denkschritte machen muss, also erstmal den Stamm übersetzen dann darf ich noch das Gegenteil suchen. Bei Textübersetzungen habe ich die Zeit aber im schnellen Gespräch müsste ich immer kurz überlegen, das ist irgendwie nicht so intuitiv.
horsto (Visa profilen) 5 september 2010 20:01:45
hilbert:ja sie argumentieren, wenn man zum Beispiel jemandem nachruft "geh nach links" und das" mal" von "maldekstre" geht verloren, dass man dann eben die gegensätzliche Bedeutung bekommt. Das kann ganz schön gefährlich werden.Gutes Argument. Dann ist es auch ganz schön gefährlich, wenn man sagt: Gehe nicht nach links. Das "nicht" könnte ja verloren gehen.
hilbert:Immerhin kannst du durch überlegen die Bedeutung ableiten. Wenn du das Wort gar nicht kennst, hast du keine Chance. Bei 'mal', genau wie bei den anderen Prä- und Suffixen, geht es darum die Anzahl der zu erlernenden Worten zu reduzieren. Und das funktioniert ja auch in Esperanto sehr gut.
Auch ist mir aufgefallen, wenn ich ein Wort auf Esperanto übersetze , dass mit "mal" anfängt, dass ich dann 2 Denkschritte machen muss, also erstmal den Stamm übersetzen dann darf ich noch das Gegenteil suchen. Bei Textübersetzungen habe ich die Zeit aber im schnellen Gespräch müsste ich immer kurz überlegen, das ist irgendwie nicht so intuitiv.
jeeks (Visa profilen) 5 september 2010 21:23:53
Ausserdem wären da noch die Leute, die rechts von links nicht unterscheiden können...ja sie argumentieren, wenn man zum Beispiel jemandem nachruft "geh nach links" und das" mal" von "maldekstre" geht verloren, dass man dann eben die gegensätzliche Bedeutung bekommt. Das kann ganz schön gefährlich werden.Gutes Argument. Dann ist es auch ganz schön gefährlich, wenn man sagt: Gehe nicht nach links. Das "nicht" könnte ja verloren gehen.
Das mit den vielen Präfixen und Suffixen ist anfangs wirklich kompliziert, aber mit der Zeit weiss man, welche man wofür benutzt. Niemand erschlägt einen, falls man mal -ig- und -igx- verwechselt...
Meiner Meinung nach ist es mehr Arbeit, für jedes einzelne Wort ein entsprechendes Äquivalent zu lernen als sich die Bedeutungen von Suffixen und Präfixen zu merken.
rano (Visa profilen) 5 september 2010 21:29:43
"mal" sollte meiner meinung nach auch etwas sparsamer eingesetz werden, aber es gibt für viele wörter ja mehrere möglichkeiten z.B. eta und malgranda. für mich ist mal eher eine hilfe, wenn ich ein wort nicht weiß. aber wenn es geht versuche ich es zu umgehen.
laut meinem Wörterbuch ist lefta und liva auch richtig. wenn man weiß, der andere kann gut esperanto ruft man also "iru liven" und wenn ers nicht so gut kann "iru maldekstren" ...
EDIT: lefta scheint unüblicher zu sein als liva, daher hab ichs mal auf liven geändert...
nochmal edit:
Esperanto ist auch nicht besser, nur erfolgreicher. Und das liegt hauptsächlich daran, dass nicht dauernd daran rumverbessert wird, sondern sich eine Kultur aufbauen konnte. onkel zam sagte nicht umsonst" finger weg vom fundamento"