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语言: Deutsch
Kunar (显示个人资料) 2011年8月6日下午11:26:59
qwertz:In dem Zusammenhang: Im Esperanto darf man nur ein Apostroph für die Adjektiv- und Substantiv-Endung verwenden. Also -a und -o zu '.Nein, nur -o darf zu ' werden.
rano:Stefo übersetzt viel, hier z.B. "Junge" von den Ärzten:Ich bin mit der Übersetzung nie ganz warm geworden, obwohl er sie selbst recht gut darbieten kann. Leider habe ich noch nicht die Zeit gefunden, das genauer zu analysieren. Stephan Schneider hat auch "Punk ist..." zu "Esperanto 'stas..." umgearbeitet.
darkweasel:google btw einmal nach "la kuracistoj", da findest übersetzte texte von die ärzte. und zwar echt gut übersetzt - hab das selbst auch schon probiert, ist aber nix sehr gutes rausgekommenDas freut mich doch sehr, dass die Übersetzungsergebnis von Christof Krick und mir als gute Beispiele herangezogen werden! Um ein wenig Mut zu machen (kritische Anmerkungen von mir kommen schon noch):
1. Zu dem Zeitpunkt, als Christof die ersten 8 Ärzte-Lieder übersetzt hat, sprach er gerade zwei Jahre Esperanto. Ich war damals völlig baff, als ich die Qualität der Ergebnisse gesehen habe. Das ist sicherlich ein positiver Extremwert, aber tatsächlich möglich.
2. Ich habe lange Jahre überhaupt nicht gedacht, dass ich übersetzen oder selbst schreiben könnte. Dann sind mir die ersten Übersetzungen quasi "nebenbei" in jeweils recht kurzer Zeit eingefallen. Es kann also einfach "klick" machen und schon geht es.
Zu der Grundidee, durch Übersetzungen nach Esperanto deutschsprachige Musik bekannt(er) zu machen: Sehr gerne! Auf die Weise sind vor zehn Jahren die Kuracistoj entstanden.
(Schöner Schluss. Ich packe die ganzen kritischen Anmerkungen in den nächsten Beitrag.)
Kunar (显示个人资料) 2011年8月6日下午11:45:47
Ich rate Anfängern davon ab, sich als Liederautor oder Übersetzer zu betätigen. Um ein halbwegs akzeptabler Dichter zu sein, reicht es nicht einmal aus, eine Sprache fließend zu beherrschen. Das wird leider bei Esperanto gerne übersehen.
Es gibt ein bald 100 Jahre altes Dokument, in dem 10 Verbote für Esperantosprecher aufgestellt werden. Direkt das erste lautet: "Ne jam skribu Esperanto-artikolojn aŭ eĉ verku poezie, kiam vi apenaŭ unu gramatikon tralegis!" (10 malpermesoj al esperantistoj, P. Christaller)
Zu den zwei genannten Beispielen bei Youtube: Ist Dir, Goim, der Qualitätsunterschied nicht aufgefallen? Das erste Stück enthält so viele Grammatik- und Betonungsfehler, dass ich nach der ersten Strophe aufgehört habe, zuzuhören. Das zweite Stück ist schon deutlich besser; auch hier gibt es mindestens eine Falschbetonung. Auch kann man sich über das Niveau der Reime streiten (auch wenn das bei Popmusik nicht so wichtig ist). Das Ergebnis ist aber zumindest konsumierbar.
Goim:Zu der Sache mit dem Silbengenauen übersetzen und der Reimgenauigkeit: ich würde sagen dass dies nicht an erster Stelle steht, man kann die Melodie ja ein klein wenig abändern und das es sich reimen muss, ist ja keine Vorraussetzung. Es geht nur darum, den Text sinngemäß für die Welt zu eröffnen und eben die Melodie, im großen und ganzen, weil ja eben auch - wie schon oben geschrieben - nur wenige Pop-Dinge existieren.Doch, das ist das wichtigste bei einer guten Übersetzung: Der Text muss zur Melodie passen (inklusive Betonung!) und sollte an den richtigen Stellen Reime enthalten. Ausgerechnet der exakte Inhalt ist es, von dem man zugunsten der Form etwas abweichen kann. Denn letzten Endes zählt nur, dass man die Ideen des Originals in ähnlicher stilistischer Form hinüberbringt. Genau daran scheitern oft Anfänger, weil sie zu wörtlich am ursprünglichen Text kleben und zu wenig die formalen Bedingungen beachten, die eine gute Liedübersetzung ausmachen.
Wenn wir anfangen, die Originalmelodie nach Belieben abzuändern - was bleibt dann von der ursprünglichen Idee, bekannte Stücke zu übersetzen? Wer das Original kennt oder kennenlernen soll, dem soll doch die Melodie helfen. Eben das ist die Herausforderung einer Übersetzung: Einen Text mit Reimen und Betonung an den richtigen Stellen passend zu einer Melodie zu schreiben, und zwar so, dass er singbar bleibt.
Mehrmals wurde angesprochen, dass es "wenig" Popmusik auf Esperanto gibt. Ich vermute stark, dass einfach nur sehr wenig Esperantomusik bekannt ist. Leider sind einige wichtige Internetquellen versiegt. Ich bin sehr gerne bereit, alle mir bekannten Stellen zu nennen, bei dem man Esperantomusik kostenlos bekommt. Dass man gegen Geld viel mehr erhält, ist selbstverständlich.
Kunar (显示个人资料) 2011年8月7日上午12:02:39
Grundsätzlich gilt: Wer auf Esperanto Liedertexte schreiben oder übersetzen will, der sollte vorher ordentlich davon konsumieren und wissen, was es alles gibt. Zum einen kann man so feststellen, wie hoch die Qualitätsmesslatte hängt; zum anderen hat das den einfachen praktischen Vorteil, dass man sich nicht an ein Lied heranwagt, von dem es längst eine gute Übersetzung gibt! Zu kostenloser Esperantomusik hatte ich ja bereits meine Hilfe angeboten.
Joachim Giessner hat eine Menge Lieder übersetzt. Das Ergebnis seiner Arbeit kann man sich als PDF-Datei herunterladen:
http://www.esperanto.de/kantoj/index-giessner.html
Darunter sind nicht nur Lieder auf Deutsch; aber man bekommt einmal die Spannweite dessen mit, was es alles gibt.
Es gibt auch einen Sänger namens Ralph Glomp, der Schlager auf Esperanto singt. Er hat mehrere Alben herausgegeben. Wie immer bei Schlager kann man sehr unterschiedlicher Ansicht sein, ob das gefällt oder nicht.
http://www.ralph-glomp.de/
(Ralph Glomp war indirekt eine Motivation, die Kuracistoj zu gründen. Die Leute sollten mehr von der deutschen Leitkultur mitbekommen als nur Schlager...)
Die Probleme und Möglichkeiten bei Esperantoübersetzungen sind nichts Neues, sondern führten bereits vor Jahrzehnten zu entsprechenden Diskussionen. All diese Detaildiskussionen wiederzugeben, würde zu weit führen. Ihre Existenz sei jedoch erwähnt, um zu zeigen, dass Übersetzung ein weites Feld ist, das man i.d.R. nicht von heute auf morgen lernt. Zum Einlesen in die Materie möchte ich eine Quelle ganz besonders ans Herz legen:
Der Niederländer Roel Haveman, dessen Übersetzungsergebnisse als z.T. herausragend gelten, hat eine Liste von Ratschlägen zur Übersetzung von Liedertexten nach Esperanto zusammengestellt:
http://www.tekstoj.nl/esperanto/konsiloj.htm
Da stecken Ergänzungen von weiteren Übersetzern drin, die aus ganz verschiedenen europäischen Sprachen nach Esperanto übersetzen. Ich stufe das als Pflichtlektüre ein für alle, die selbst entsprechend tätig werden wollen!
Roel Haveman hat außerdem noch eine Menge mehr zum Thema Übersetzungen zu bieten - weitere Artikel, aber auch seine Übersetzungen z.B. von Queen, die zeigen, wie ein sehr gutes Ergebnis aussieht:
http://www.tekstoj.nl/esperanto/index.htm
Sicher, das kostet alles Zeit zum Einlesen und Lernen. Das soll jedoch verhindern, dass jeder Motivierte erneut bei Null anfangen muss.
qwertz (显示个人资料) 2011年8月7日上午10:02:27
Kunar:Das erste Stück. = Dieses? Halo (Esperanto Cover)
Zu den zwei genannten Beispielen bei Youtube: Ist Dir, Goim, der Qualitätsunterschied nicht aufgefallen? Das erste Stück enthält so viele Grammatik- und Betonungsfehler, dass ich nach der ersten Strophe aufgehört habe, zuzuhören.
Kunar:Das zweite Stück. = Dieses? Manekeno - Glimanta kiel oro kun tekto
Das zweite Stück ist schon deutlich besser; auch hier gibt es mindestens eine Falschbetonung. Auch kann man sich über das Niveau der Reime streiten (auch wenn das bei Popmusik nicht so wichtig ist). Das Ergebnis ist aber zumindest konsumierbar.
Wg. Falschbetonung. Man muß auch erstmal lernen, seinen Atem einzuteilen. Also Singen ist auch Atemtechnik und höchste Konzentration natürlich. Wenn man dann auch noch parallel ein Instrument spielt. Also das ist schon Multitasking auf höchstem Niveau.
Kunar:Dieser Anspruch hängt aber sicher auch vom Musikstil ab.
Doch, das ist das wichtigste bei einer guten Übersetzung: Der Text muss zur Melodie passen (inklusive Betonung!) und sollte an den richtigen Stellen Reime enthalten.
Kunar:Was ich hier aber schwierig finde. Wir stark ist im Esperanto dieses "Übliche" als Bewertungsmaßstab verbreitet? = "Es ist zwar grammatikalisch richtig. Aber das sagt bzw. hier singt man so im Esperantujo aber nicht. " Die Frage ist auch, welche Unterschiede es diesbezüglich (also: "Es ist üblich") zwischen gesungener Sprache und gesprochener Sprache gibt. Im gesungenen Deutschen wird ja glaube ich doch viel mehr an Sachen akzeptiert als was in der gesprochenen Sprache unüblich ist. Ich finde das ein sehr interessantes Wechselspiel. Weil was beeinflußt jetzt mehr die "gesungene Sprache die gesprochene Sprache" oder andersrum?
Ausgerechnet der exakte Inhalt ist es, von dem man zugunsten der Form etwas abweichen kann. Denn letzten Endes zählt nur, dass man die Ideen des Originals in ähnlicher stilistischer Form hinüberbringt. Genau daran scheitern oft Anfänger, weil sie zu wörtlich am ursprünglichen Text kleben und zu wenig die formalen Bedingungen beachten, die eine gute Liedübersetzung ausmachen.
qwertz (显示个人资料) 2011年8月7日上午10:32:30
Kunar:Hhm, das hängt von der Melodie ab. Manchmal finde ich schon die etwas anders gespielten Interpretationen eine Originalliedes sehr interessant. Gelegentlich sind diese Interpretationen auch noch "besser" als das Original. Oder wertneutral "einfach anders".
Wenn wir anfangen, die Originalmelodie nach Belieben abzuändern - was bleibt dann von der ursprünglichen Idee, bekannte Stücke zu übersetzen? Wer das Original kennt oder kennenlernen soll, dem soll doch die Melodie helfen.
Kunar:Es gibt auch Sprechgesang. Gut und Gerne vom Dendemann würde ich auch mal gerne in Esperanto überführen, weil es einfach eine sehr schöne Aussage bezüglich dem Umgang mit Hemmungen beim öffentlichen Singen (z.B. Karaoke) besitzt.
Eben das ist die Herausforderung einer Übersetzung: Einen Text mit Reimen und Betonung an den richtigen Stellen passend zu einer Melodie zu schreiben, und zwar so, dass er singbar bleibt.
Kunar:Muß ich leider bestätigen. Die Esperanto Gemeinschaft kennt ihre eigene Musik nicht. Obwohl Radio Verda und Varsovia Vento schon einiges tuen, um die vorhandene Musik bekannt zu machen.
Mehrmals wurde angesprochen, dass es "wenig" Popmusik auf Esperanto gibt. Ich vermute stark, dass einfach nur sehr wenig Esperantomusik bekannt ist.
Kunar:Das wäre eigentlich meiner Meinung nach am besten im http://kantaro.ikso.net aufgehoben (Lernu.net ist auch ein IKSO-Projekt). Ich würde auch Geld ausgeben um Esperanto-Musik zu kaufen. Die einzig möglich Bezahlmöglichkeit Paypal bei Vinilkosmo-mp3.com mag ich aber nicht. Ich will keinerlei Verbindung von meinem Girokonto mit dem Internet. Wozu gibt es denn die ganzen anonymen Micropayment Möglichkeiten z.B. Paysafecard, die es zumindestens in Deutschland wirklich überall gibt. (Die Paysafcard ist übrigens mit EU-Fördermitteln entstanden.)
Leider sind einige wichtige Internetquellen versiegt. Ich bin sehr gerne bereit, alle mir bekannten Stellen zu nennen, bei dem man Esperantomusik kostenlos bekommt. Dass man gegen Geld viel mehr erhält, ist selbstverständlich.
Kunar (显示个人资料) 2011年8月7日下午12:07:09
qwertz:Wg. Falschbetonung. Man muß auch erstmal lernen, seinen Atem einzuteilen.Das hat nichts mit der Tätigkeit des Übersetzens an sich zu tun, bei der ich theoretisch in aller Ruhe im stillen Kämmerlein prüfen kann, ob mein Text, wenn er zur Melodie des Originals gesungen wird, richtig betont wird. Am besten ist tatsächlich, wenn man die eigene Übersetzung selbst mehrmals singt. Dann sieht man direkt, ob es irgendwo schwierige Stellen gibt. In der ersten Phase reicht es aber aus, wenn man ganz stumpf den Rhythmus klatscht oder mit einer Handbewegung betont. Man kann also bereits mit ganz primitiven Mitteln die Qualität einer Übersetzung prüfen.
qwertz:Dieser Anspruch hängt aber sicher auch vom Musikstil ab.Nein, der Anspruch ist allgemeingültig. Das kann ich nach über zehn Jahren intensiver Beschäftigung mit Esperantomusik sagen.
qwertz:Was ich hier aber schwierig finde. Wie stark ist im Esperanto dieses "Übliche" als Bewertungsmaßstab verbreitet? = "Es ist zwar grammatikalisch richtig. Aber das sagt bzw. hier singt man so im Esperantujo aber nicht. " Die Frage ist auch, welche Unterschiede es diesbezüglich (also: "Es ist üblich") zwischen gesungener Sprache und gesprochener Sprache gibt.Lies Dir den bereits erwähnten Text von Roel Haveman durch! Dort steht bereits drin, welche Freiheiten man bei der Übersetzung hat.
qwertz:Hhm, das hängt von der Melodie ab.Nein, das ist eine einfache Sache: Entweder ich habe den Anspruch, die Melodie zu behalten und den Text passend dazu zu übersetzen oder eben nicht. Wenn mir jemand sagt "Naja, aber die Melodie ist natürlich auch schwer... und so wichtig ist die ja auch nicht", dann deutet das für mich darauf hin, dass der Übersetzer an die Grenzen seines Können stößt und dann lieber das ursprüngliche Ziel aufgibt, als sich das einzugestehen.
"Ja, Schatz" von Bodo Wartke war eine extrem schwere Übersetzung, bei der ich jeden Betrag gegen ihr Gelingen gewettet hätte. Trotzdem hat es geklappt. Was der eine für unmöglich hält, kann dem anderen gelingen. Man muss nur bescheiden genug sein, sich seine Grenzen einzugestehen, anstatt die Ziele abzuschwächen, wenn man sie nicht erreicht.
qwertz:Es gibt auch Sprechgesang.Gut, Hiphop hat (meistens) keine Melodien, aber ansonsten gilt dasselbe in grün: Ich kann Textzeilen nicht beliebig verlängern, weil sie sonst zu der Originalmusik nicht mehr darzubieten sind. Je schneller die Musik, desto kürzer die Zeilen. Das habe ich selbst gemerkt, als ich zwei Hiphoptexte verfasst habe. Man kann sie eben nicht zu jeder beliebigen Begleitung rappen.
Kunar (显示个人资料) 2011年8月7日下午12:37:48
Woran erkennt man, ob ein Lied eher leicht zu übersetzen ist oder schwierig wird?
Wird am Ende einer Zeile die letzte Silbe betont, ist das schwieriger zu übersetzen, als wenn es die zweitletzte ist. Zumindest, wenn man eine schöne Übersetzung mit nichttrivialen Reimen im Auge hat.
Wird die zweitletzte Silbe betont, dann habe ich praktisch alle Möglichkeiten. Als Reimwörter kann ich dann u.a. verwenden:
- Substantive mit -n-Endung ("homon")
- Adjektive ("bela")
- dasselbe mit Plural ("homojn", "belaj")
- Verben ("estas" usw.)
- Adverbien ("bele")
Wird die letzte Silbe betont, schrumpft die Auswahl sehr zusammen. Dann bleibt mir:
- Subtantive ("hom'")
- Personalpronomen ("mi")
- Einsilbenwörter ("ne", "plu" usw.)
Reime auf Personalpronomon sind Trivialreime, die man nicht übermäßig verwenden sollte. Auch die Einsilbenwörter sollte man sparsam einsetzen. Dann bleiben fast nur noch Substantive, bei denen man "-o" wegläßt. Dadurch ist man in der Satzkonstruktion schon sehr eingeschränkt.
Im Deutschen hat man oft Liedertexte, die auf der letzten Silbe betont werden. Deswegen sind Übersetzungen aus dem Deutschen ins Esperanto mitunter schwieriger als aus anderen Sprachen.
Daher mein Tipp an Übersetzer: Nehmt nicht "das Lied, das unbedingt übersetzt werden muss", sondern sucht Euch erst einmal Texte heraus, die eine "günstige" Betonung haben (und eine Übersetzung wert sind). Bei den Übersetzungen für die Kuracistoj habe ich mir Dutzende von Texten durchgelesen und so erst einmal Kandidaten gesammelt. Natürlich hatte ich auch immer einige Favoriten. Genauso habe ich jedoch eine Liste der Lieder, die ich ganz toll finde, bei denen ich mir eine Übersetzung aber aus inhaltlichen oder formalen Gründen nicht zutraue und deren Esperantoversion ich deswegen auch nicht versuche zu erzwingen.
Zweites Kriterium für die Schwierigkeit einer Übersetzung ist die Länge der Textzeilen. Je kürzer, desto schwerer. Gerade das Englische mit seinen vielen Einsilbenwörtern (und daraus resultierenden kurzen Refrains) ist nicht besonders gut für den Anfang geeignet. Wenn jemand wie Roel Haveman Queens "Show Must Go On" mit "Mi brilu plu" übersetzt, zeigt das wahre Klasse. Wem wäre diese Lösung "mal eben" eingefallen?
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Dinge, die es zu beachten gibt. Viele stehen davon in Roel Havemans Hinweisen, die ich bereits zweimal erwähnte. Es gab auch schon Vorträge über die Übersetzung von Esperantoliedertexten (darunter einen von mir). Man kann das geballte Wissen also nicht in fünf Minuten erlernen.
rano (显示个人资料) 2011年8月7日下午1:09:45
evtl. wäre es aber klüger das kantaro einfach als kategorie in der ofiziellen vikipedio zu verwenden, dann muss man nicht immer alles doppelt eintragen und hat die arbeitskraft gebündelt auf einer webseite.
qwertz (显示个人资料) 2011年8月7日下午2:52:40
Kunar:Ja, okay. Atemtechnik hat jetzt erstmal nicht direkt etwas mit dem Übersetzen zu tuen. Aber wenn ich mir jetzt hier den Platano anhöre, habe ich schon den Eindruck, daß die Textzeilen zu lang sind was wohl zwangsläufig zu "Atemnot" führt. (Das ist aber jetzt wohl keine Übersetzung). Darauf sollte man auch schon von vornerein achten. Deswegen hatte ich das auch am Anfang angesprochen, daß die Silbenanzahl vom Original und der Übersetzung ähnlich lang sein sollte.
qwertz:Wg. Falschbetonung. Man muß auch erstmal lernen, seinen Atem einzuteilen.Das hat nichts mit der Tätigkeit des Übersetzens an sich zu tun, bei der ich theoretisch in aller Ruhe im stillen Kämmerlein prüfen kann, ob mein Text, wenn er zur Melodie des Originals gesungen wird, richtig betont wird. Am besten ist tatsächlich, wenn man die eigene Übersetzung selbst mehrmals singt. Dann sieht man direkt, ob es irgendwo schwierige Stellen gibt. In der ersten Phase reicht es aber aus, wenn man ganz stumpf den Rhythmus klatscht oder mit einer Handbewegung betont. Man kann also bereits mit ganz primitiven Mitteln die Qualität einer Übersetzung prüfen.
Die Betonung mit Handbewegungen ist bei relativ rhythmisch gesprochenen Hip Hop üblich. Beim Hip Hop springt man auch eher so immer auf den Rhythmuszug auf und wieder ab. Hinterhecheln klingt dann schon etwas gepreßt. Was in leichter Ausprägung nicht so wirklich schlimm ist. Da kann man drüberflippern wie z.B. Teufels Küche um wieder hinterher zu kommen.
Also Handbewegungen sind wirklich gut. Allerdings eher als Art Selbstkontrolle um vom unrhythmischen Leierkasten wieder in den Rhythmus vom Beat zu finden. Bsp. Spax.
Leierkasten Hip Hop mag ich überhaupt nicht. Da kann der Text noch so gut sein. Obwohl es da auch Ausnahmen gibt. Wie z.B. beim Dendemann. Der macht das halt mit seiner speziellen Reibeisenstimme wieder wett.
Aber der richtige Takt. Ja das ist immer wichtig. Gibt's ja nicht umsonst die Taktgeber/Metronome.
qwertz:Hhm, das hängt von der Melodie ab.
Kunar:Also zumindestens daß der Übersetzer nicht voll dahinter steht dieses Lied auch mal vorzutragen.
Nein, das ist eine einfache Sache: Entweder ich habe den Anspruch, die Melodie zu behalten und den Text passend dazu zu übersetzen oder eben nicht. Wenn mir jemand sagt "Naja, aber die Melodie ist natürlich auch schwer... und so wichtig ist die ja auch nicht", dann deutet das für mich darauf hin, dass der Übersetzer an die Grenzen seines Können stößt und dann lieber das ursprüngliche Ziel aufgibt, als sich das einzugestehen.
qwertz (显示个人资料) 2011年8月7日下午2:53:02
Kunar:Also so wie Schöpferische Zerstörung bzw. man muß auch dazu in der Lage sein, die ganze schöpferische Arbeit über Bord werfen zu können. Ja, das ist manchmal schwer. Aber machbar.
"Ja, Schatz" von Bodo Wartke war eine extrem schwere Übersetzung, bei der ich jeden Betrag gegen ihr Gelingen gewettet hätte. Trotzdem hat es geklappt. Was der eine für unmöglich hält, kann dem anderen gelingen. Man muss nur bescheiden genug sein, sich seine Grenzen einzugestehen, anstatt die Ziele abzuschwächen, wenn man sie nicht erreicht.
qwertz:Es gibt auch Sprechgesang.
Kunar:Joh, auch hinter Hip Hop Darbietungen steckt viel Arbeit und Feinabstimmung wenn es flüssig klingen soll. Insbesondere wenn mehrere Leute abwechseln den Text sprechen/vortragen. Was sich teilweise überlappt. Z.B. bei Flüsterton.
Gut, Hiphop hat (meistens) keine Melodien, aber ansonsten gilt dasselbe in grün: Ich kann Textzeilen nicht beliebig verlängern, weil sie sonst zu der Originalmusik nicht mehr darzubieten sind. Je schneller die Musik, desto kürzer die Zeilen. Das habe ich selbst gemerkt, als ich zwei Hiphoptexte verfasst habe. Man kann sie eben nicht zu jeder beliebigen Begleitung rappen.
Apropos flüssig. Wird beim Hip Hop oft angesprochen. Der Gedankenfluß(Flow) des Textes muß natürlich auch etwas stimmen bzw. irgendwie nachvollziehbar sein. Auch wenn es überraschende Kehrtwendungen gibt. Irgendwelches Hinklatschen voneinander isolierter Textblöcke ist sehr unschön.
Kunar:Danke, das ist wirklich sehr interessant. Die Roel Havemans Hinweise werd' ich mir mal genauer durchlesen.
Woran erkennt man, ob ein Lied eher leicht zu übersetzen ist oder schwierig wird?
(Ich fahre morgen zum FESTO. Kann dann hier also eine Weile nicht's schreiben)