K vsebini

"Diskriminierung"

od amebo, 17. marec 2012

Sporočila: 24

Jezik: Deutsch

Fenris_kcf (Prikaži profil) 18. marec 2012 19:26:36

Es ist wie mit allen Dingen, die einen gewissen Idealismus voraussetzen: Bei vielen gilt man als realitätsfremder Paradiesvogel und wird nicht ernst genommen. Mit Esperanto speziell hat das nichts zu tun.

In meinem Freundeskreis ist es sehr unterschiedlich: Einer lernt selbst Esperanto; einer (Lehrer für Italienisch und Latein) ist dagegegen, kann aber keinen besseren Grund nennen, als dass ihm die Sprache zu langweilig ist (zu regelmäßig) und er die deutsch-stämmigen Vokabeln widerlich findet; der nächste entspricht ziemlich genau dem Stereotyp des Esperanto-kritischen Opportunisten; ein anderer fände es gut, wenn sich die Sprache mehr Verbreitung fände, würde aber nicht auf die Idee kommen sie selber zu lernen. Sehr untschiedlich.

Ich bemerke einen deutlichen Unterschied bei der Einstellung zu Esperanto, wenn man nach nach Interessen-Gebiet (zum Beispiel Studiengang bei Studenten) unterscheidet: Natur- und Strukturwissenschafter scheinen der Idee einer Brückensprache weitaus offener gegenüber zu stehen, als zum Beispiel Wirtschaftswissenschaftler. Kann man natürlich nicht verallgemeinern, aber eine Tendenz ist schon erkennbar.

amebo, an deiner Stelle würde ich in solchen Situationen wohl in die Defensive gehen und versuchen den Gegenüber ins Messer laufen zu lassen, wenn er/sie ein Troll ist. Fang vielleicht nicht gleich damit an, Esperanto zu verteidigen! Auch wenn du das sachlich machst, heizt das den Troll eher noch an. Ich würde erstmal fragen, was die Person überhaupt von dir will, sodass du sondieren kannst, ob tatsächlich ein Interesse besteht oder ob es ihr nur darum geht, dir deine "Blödheit" vor Augen zu führen.

Vermeide Begrifflichkeiten wie "Weltsprache" und ersetze sie durch steriler klingende Begriffe ("Brückensprache")! Die kommen beim Gegenüber meist besser an, da sie nüchterner und weniger enthusiastisch/fanatisch wirken.

Wenn das Standardargument kommt, dass Englisch doch de-facto schon die Weltsprache sei, dann frag den Gegenüber, ob er sich im Klaren darüber ist, dass die Dominanz des Englischen nicht weniger eine Modeerscheinung als die Dominanz des Französischen vor hundert Jahren ist und wohl in Zukunft dem Chinesischen weichen werden muss!

amebo (Prikaži profil) 19. marec 2012 00:58:43

Fenris_kcf:
Vermeide Begrifflichkeiten wie "Weltsprache" und ersetze sie durch steriler klingende Begriffe ("Brückensprache")! Die kommen beim Gegenüber meist besser an, da sie nüchterner und weniger enthusiastisch/fanatisch wirken.

Wenn das Standardargument kommt, dass Englisch doch de-facto schon die Weltsprache sei, dann frag den Gegenüber, ob er sich im Klaren darüber ist, dass die Dominanz des Englischen nicht weniger eine Modeerscheinung als die Dominanz des Französischen vor hundert Jahren ist und wohl in Zukunft dem Chinesischen weichen werden muss!
Vielen Dank für deine Tipps, speziell die Sache mit der Brückensprache. ridulo.gif
Bisher habe ich den Begriff "Weltsprache" eigentlich so gut wie nicht im Zusammenhang mit Esperanto ausgesprochen, ich habe es meistens eher umschrieben, sodass klar wird dass Esperanto andere Sprachen eben nicht ersetzen soll (was allerdings viele Menschen zu glauben scheinen).

ratkaptisto (Prikaži profil) 20. marec 2012 09:52:37

Den Begriff "Brückensprache" halte ich auch für sehr angebracht. Eine Latein- und Griechischlehrerin, die viele Argumente g e g e n Esperanto hatte, ließ sich von diesem Begriff in der Weise überzeugen, dass sie hier in lernu.net einen Kurs belegte.

Ich selbst habe mit Esperanto erst vor zwei Jahren intensiv begonnen und habe jetzt festgestellt, dass sich mein Hörverständnis (das ich speziell für Esperanto übte) auch für Englisch gebessert hat. Also auch in diesem Bereich (und nicht nur hier) kann man diesen Begriff erwähnen.

Kunar (Prikaži profil) 20. marec 2012 19:14:31

Das sind durchaus berechtigte Fragen. Um mal ein paar Erfahrungswerte zu geben:

- Es gibt Leute, die Esperanto ablehnen, auch wenn sie praktisch gar nichts darüber wissen. (Es spielt keine Rolle, ob sie schon Leuten begegnet sind, die Esperanto sprechen und diese ihnen unsympathisch waren.) Man kann lange darüber nachdenken, warum das so ist; entscheidend ist jedoch, dass man damit leben kann. Es ist nicht Deine Aufgabe, Deine Hobbys, Interessen (oder Weltanschauungen) gegen jeden Kritiker zu verteidigen. Du kannst statt "Esperanto" etwas anderes in den ersten Satz dieses Abschnittes einsetzen; das hat nämlich nichts mit Esperanto zu tun, sondern ist allgemein gültig.

- "Übliche Reaktionen" (die von Claude Piron aufgeführten habe ich nur vage in Erinnerung, kenne jedoch z.B. die über zweisprachige Erziehung) sind nicht alles. Sie können einem aber zunächst einmal Verständnis für den anderen vermitteln: Er ist nicht alleine mit seinem Verhalten und seinen Ansichten. Er hat offensichtlich Gründe dafür, etwas abzulehnen, was man selbst gut findet.

Daraus kann man ein paar Hinweise für sein eigenes Verhalten ableiten. Mir hat das zumindest sehr geholfen.

Gerade im Internet ist es schwer einzuschätzen, wie die Leute so drauf sind. Auch ein Profil gibt immer nur einen lückenhaften Eindruck von der Person dahinter. Deswegen muss man darauf gefasst sein, dass anderen einen falsch einschätzen, etwa einen Fanatiker vermuten, wenn man bloß durch Mitgliedschaft in einer Gruppe sein Interesse an Esperanto bekundet.

Wenn jemand (scheinbar) eine Sache ganz wichtig findet und zu sehr in den Vordergrund stellt, kann das bei den anderen so rüberkommen: "Offenbar meint X, mit der Sache Y müsse sich jeder intelligente Mensch beschäftigen und seiner Meinung dazu anschließen. Ich weiß nichts über Y und finde es spontan nicht gut. Also hält X mich für blöd."

Man signalisiert die Rolle von Esperanto im eigenen Leben dadurch, wie schnell man es erwähnt. Wenn ich neue Leute kennenlerne, sage ich nicht: "Ich heiße X und spreche Esperanto." Dann würde nämlich der Eindruck entstehen: Für den gibt es nichts anderes im Leben.

Ich bringe Esperanto auch nicht auf jeder Party als Thema - es eignet sich nur bedingt für lockeren Plausch. Sobald mich die Leute besser kennengelernt haben, ist immer noch genug Zeit dazu. Dann bleibt der Eindruck: Der ist sympathisch - und hat ein ungewöhnliches Hobby.

Die beste Werbung (wenn man denn will) macht man ohnehin durch die Praxis. Wenn die Leute mitbekommen, dass man mit Esperanto in einer internationalen Runde unterwegs ist und Spaß hat, wirkt das mehr als jedes noch so kluge Argument. Vor allem spart man sich die ganzen theoretischen Diskussionen.

Die kritisierten Wichtigtuer gibt es nach meiner Erfahrung in jeder Hobbyrunde, die irgendeine Form der Organisation braucht. Da hilft nur, sich an die guten Leute zu halten und den Rest zu ignorieren. Es gibt zum Glück genug von den guten.

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