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"hätte ... müssen"

von Espi, 26. Februar 2009

Beiträge: 24

Sprache: Deutsch

darkweasel (Profil anzeigen) 28. Februar 2009 21:09:52

Ja, dafür braucht man dann -intus (Vergangenheit), —antus (Gegenwart; wobei meist nur -us für die Gegenwart reicht, würd ich mal sagen) und -ontus (Zukunft). (Alternativ entsprechende esti-Konstruktionen)

milupo (Profil anzeigen) 28. Februar 2009 22:21:27

horsto:
Im Deutschen wahrscheinlich schon, aber stimmt das auch in Esperanto? Konjunktiv und Imperativ sind ausdrücklich zeitlos, d.h. keiner bestimmten Zeit zugeordnet, was aber von vielen nicht beachtet wird, weil sie es von der Muttersprache nicht gewohnt sind.
Einen Konjunktiv in dem Sinne gibt es im Esperanto nicht, sondern nur einen Konditional. Der Konjunktiv ist die sogenannte Möglichkeitsform, der Konditional die Bedingungsform. Auch die u-Form ist in ihrer Funktion nicht immer ein Imperativ - lediglich in der 2. Pers. Sg. und Pl. Die u-Form kann man aber auch in der 1. Pers. Sg./Pl. und in der 3. Pers. Sg./Pl. verwenden. Dann hat sie meist modale Bedeutung, z.B. des Wünschens und Wollens, Sollens und Müssens, z. B.: Faru ni tion! Lass uns das machen! (1. Pers. Pl.)
Sie kann auch einen Zweck ausdrücken, deswegen steht nach der Konjunktion por ke "damit, um zu" immer die u-Form.
Und so zeitlos ist der Konditional nicht, es gibt ja den Konditional Präsens (die einfache us-Form des Vollverbs) und die des Präteritums (us-Form von esti + adjektivisches Partizip auf -ant-, -int- und -ont- des Vollverbs. Es ist eben ein Unterschied, ob ich sage:

Ich würde das tun, aber ich habe keine Zeit.
Mi farus tion, sed mi ne havas tempon.

oder

Ich hätte das getan, aber ich hatte keine Zeit.
Mi estus farinta tion, sed mi ne havis tempon.

Ihr seht hier den zeitlichen Unterschied, insbesondere, wenn ihr die jeweiligen Haupt- und Nebensätze vergleicht.
Aber selbst im Deutschen kann man sagen:
Das Gebäude sollte diese Belastung eigentlich aushalten, tat es aber nicht.
"Sollte" ist hier zweideutig. Es drückt einerseits aus, dass das Gebäude nach menschlichem Ermessen die Belastung aushalten müsste (Aussage vorher, z.B. vor dem Bau), als auch dass an es die Forderung gestellt wurde, dass es die Belastung aushält, aber die Forderung wurde nicht erfüllt (nach dem Bau ist es z.B. wieder eingestürzt). Hier steht weniger der Zeitbezug im Vordergrund, sondern die modale Bedeutung des Sollens. Eindeutiger ist es, für den zweiten Fall zu sagen: "Das Gebäude hätte die Belastung aushalten müssen/sollen, tat es aber nicht."

MikeDee (Profil anzeigen) 1. März 2009 18:40:31

also wie bildet man jetzt die Sätze:
"Das Gebäude sollte diese Belastung aushalten"
Mit vergangener Bedeutung, also das Gebäude ist schon eingestützt,
mit gegenwärtiger Bedeutung, es lastet jetzt eine Belastung auf das Gebäude, welches es aushalten sollte und mit zukünftiger Bedeutung, also es kommt eine Belastung, z.B. Schneesturm, welche das Gebäude aushalten wird?

milupo (Profil anzeigen) 1. März 2009 19:30:06

MikeDee:also wie bildet man jetzt die Sätze:
"Das Gebäude sollte diese Belastung aushalten"
Mit vergangener Bedeutung, also das Gebäude ist schon eingestützt,
mit gegenwärtiger Bedeutung, es lastet jetzt eine Belastung auf das Gebäude, welches es aushalten sollte und mit zukünftiger Bedeutung, also es kommt eine Belastung, z.B. Schneesturm, welche das Gebäude aushalten wird?
Entscheidend ist, was du ausdrücken willst. Der von dir genannte Beispielsatz drückt in erster Linie aus, dass nach menschlichem Ermessen das Gebäude die Belastung aushalten müsste:

Das Gebäude müsste (besser als sollte) die Belastung aushalten.
La konstruaĵo devus elteni la ŝarĝon.

Wird eine Forderung gestellt:

Das Gebäude soll die Belastung aushalten.
La konstruaĵo eltenu la ŝarĝon.

Wenn beide Fälle nicht erfüllt wurden:

Das Gebäude hätte die Belastung aushalten müssen/sollen,...
La konstruaĵo estus devinta elteni la sarĝon,...

Für den Fall der Nichterfüllung der Forderung wäre auch noch -u -inta möglich (estu elteninta). Diese Form ist aber so gut wie ungebräuchlich. Stattdessen wird entweder -us -inta gebraucht oder du verwendest irgendwelche lexikalischen Mittel, um eine zusammengesetzte Verbform zu vermeiden:

Eigentlich sollte das Gebäude die Belastung aushalten (so war es gefordert), aber leider tat es das nicht.
Propradire la konstruaĵo eltenu la ŝarĝon, sed bedaŭrinde ĝi ne faris tion.

Solche Ersatzkonstruktionen sind häufig möglich. Man muss aber immer darauf achten, dass der Sinn nicht verfälscht wird.

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